Etwa 550 Kinder und 600 bis 700 Motorradfahrer aus Polen, Tschechien und ganz Deutschland werden am 8. Juni in Berggießhübel zur Heimkinderfahrt erwartet. Die SZ befragte Organisator Michael Ullmann über den Stand der Vorbereitungen.
Herr Ullmann, die Vorbereitungen für die 18. Heimkinderausfahrt der Motorradfreunde „Beinhart“ Pirna laufen auf vollen Touren. Wo klemmt es zurzeit noch?
Unser Vereinsvorsitzender Thomas Zeligmann, von allen nur Herr Reiseleiter Zett genannt, hat den Hut auf. Bei ihm laufen alle Planungsfäden zusammen. Manchmal raucht es auch mächtig unter seinem Hut, da sich immer wieder mal Probleme auf tun, mit denen man nicht rechnet. So zum Beispiel eine Streckenänderung wegen eines Marathons in Moritzburg, oder: Wie koche ich circa 3 000 Tassen Kaffee in den Pausen an der Strecke. Außerdem muss er klären, ob die Motorradstaffel der Landespolizei rechtzeitig bereitstehen wird. Immerhin ist sie vorher noch in einen anderen Einsatz eingebunden.
Wie lange müssen die Kinder auf dem Sozius stillsitzen?
Wir sind den ganzen Tag unterwegs und fahren etwa 160 Kilometer von Berggießhübel aus in Richtung Meißen. Dafür sind reichlich zwei Stunden eingeplant. Für die Rückfahrt ab Meißen zurück nach Berggießhübel sind knapp drei Stunden eingeplant, zwischendurch ist Vesperpause in Ottendorf-Okrilla.
Was hat es mit den Hinweisen auf sich, auf dem Speedwaygelände in Meißen zunächst brav mit dem Essen zu warten und den Anweisungen der Ordner zu folgen?
Es stimmt, ins Programm haben wir den Hinweis aufgenommen. Wir haben zur Pause etwas vor, das wir noch nicht verraten wollen. Es ist wirklich etwas ganz Besonderes. Wenn die Teilnehmer es später in der Hand halten, werden sie an diesen schönen und unvergesslichen Tag noch lange zurück denken können. Im kleinen Rahmen haben wir es schon mal geprobt und es ist auf unserer Homepage zu sehen. Mehr kann ich leider noch nicht verraten, da es ja sonst keine Überraschung wäre.
Wie lang ist so eine Motorradschlange, wenn 700 Maschinen unterwegs sind?
Wir haben die Erfahrung gemacht, das mit einer Durchfahrtszeit von etwa 20 bis 30 Minuten zurechnen ist. Dies bedeutet natürlich auch eine gewisse Einschränkung für die anderen Verkehrsteilnehmer. Hier hoffen wir auf Verständnis und rücksichtsvollen Umgang miteinander. Wir würden uns auch darüber freuen, wenn wieder sehr viele Leute an der Strecke stehen und uns zuwinken. In den nächsten Tagen werden die Anwohner an der Strecke einen kleinen Zettel mit den Durchfahrtszeiten in ihren Briefkästen vorfinden.
Haben sich Kontakte zwischen Kinderheimen und Bikern entwickelt, die über die Ausfahrt hinausreichen?
Über die Jahre hinweg haben sich natürlich Freundschaften zwischen Bikern und Kindern entwickelt. Einige der Kinder haben schon ihren Stammbiker, bei dem sie Jahr für Jahr mitfahren. Wir als Verein haben natürlich auch nach der Heimkinderfahrt noch Kontakt zu den Heimen. So besuchen wir jedes Jahr das Kinderheim in Usti nad Laben und die Kinderarche in Radebeul. Hier findet dann immer eine kleine Ausfahrt statt und wir bleiben so in Kontakt mit den Kindern.
Wer bezahlt die Ausfahrt?
Unsere Sponsoren unterstützen uns vor allen mit Geld und Sachspenden, da die Ausfahrt nicht nur ein großer logistischer Aufwand ist, sondern vor allem ein sehr großer finanzieller Aufwand, den wir jedes Jahr als Verein stemmen müssen. Hier zählt dann jeder Spendeneuro.
Bis wann kann man sich für die Fahrt anmelden?
Zur Zeit haben sich schon rund 200 Motorradfahrer auf unserer Website angemeldet. Anmeldeschluss haben wir keinen. Viele Biker entscheiden einfach auch spontan, an unser Heimkinderfahrt teilzunehmen. Jedes Jahr ist natürlich auch ein bischen Bangen in unseren Gesichtern zu sehen, ob auch genug Biker kommen und allen der 500 Kinder eine Mitfahrt gewährt werden kann. Aber ich weiß ja, auf die Gemeinschaft der Biker können wir uns jedes Jahr auf ein Neues verlassen.
Das Gespräch führte Heike Wendt