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Staßenbahnen und Busse voller Gesang

Kassel – innerhalb eines Tages 20 000 junge Menschen mehr! Etwa ein Wunschtraum angesichts unserer überalternden Gesellschaft? Weit gefehlt! In der „Documenta“-Stadt fand das 4. Christival statt. Ein...

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Von Ekkehard Salewski

Kassel – innerhalb eines Tages 20 000 junge Menschen mehr! Etwa ein Wunschtraum angesichts unserer überalternden Gesellschaft? Weit gefehlt! In der „Documenta“-Stadt fand das 4. Christival statt. Ein Festival, zu dem Jugendliche aus ganz Deutschland kamen, darunter auch rund 25 aus dem NOL. „ Jesus first-Jesus zuerst“ lautete das Thema des Treffens.

„Was, so ein Langweiler hat die Jugendlichen auf die Beine gebracht?“, wird sich manch einer fragen. Ich frage zurück: „Was ist daran langweilig, wenn zum Beispiel 2 000 Jugendliche in der Eissporthalle miteinander feiern, singen, rockigen Liedern lauschen, mucksmäuschen still sind, weil in 500 Gruppen mit Gott geredet wird? Was ist daran langweilig, wenn in einer der Messehallen beim Festival „Surprise, surprise“ („Überraschung, Überraschung“) eine kroatische Sca-Band punkig von Jesus, dem Sohn Gottes, erzählt? Was ist daran langweilig, wenn eben dort eine junge Frau davon berichtet, wie sie im vollem Lebenslauf von bösartigem Krebs überrascht wurde, und wie sie mit ihren Fragen an Gott und mit ihrer Krankheit fertig wurde?

Es gäbe noch so viel zu berichten: Von dem mit hunderten Ballons geschmückten Kulturbahnhof, in dem ein Jongleur mit seinen Bällen, zwei Ölfass-Trommeln zum Klingen brachte und dabei Geschichten aus dem Leben Jesu erzählte.Von einem der 500 Seminare, bei dem 400 Jugendliche in drei Stunden zwei Gospelsongs einstudierten und die große Kirche mit ihrem Gesang, Tanz und Rhythmus erfüllten. Von den brechend vollen Straßenbahnen und Bussen, die voll Gesang waren und im Takt der Lieder schwankten. Von den vielfältigen Nachtveranstaltungen, den Nächten in den Gruppenquartieren in Klassenräumen und Turnhallen. Von den Gesprächen in Schwäbisch und Platt und den Begegnungen unterschiedlichster Menschen. Von dem Gottesdienst im rappelvollen Auestadion.

Nein, weder Thema noch die Veranstaltungen waren langweilig. Eines der schönsten Erlebnisse war das Lob einer Busfahrerin, die seit vier Tagen Sondereinsätze mit überfüllten Bussen fuhr. Sie sagte über Lautsprecher zu den Jugendlichen: „Solche freundlichen und umgänglichen Fahrgäste habe ich noch nicht gefahren. Einen Dank an euch.“ Es war in Kassel zu spüren, Jesus Christus ist kein Fall für die Geschichtsbücher. Es lohnt, ihn an die erste Stelle im Leben zu setzen: „Jesus first“.