Von Gesine Schröter
Erneut wird die Bilanz von Überfällen am Ostritzer Bahnhof um einen Vorfall reicher. Wie erst jetzt bekannt wurde, ist vor ungefähr acht Wochen ein Mann aus Ostritz mit größeren Steinen beworfen worden. Nach eigenen Angaben war er aus dem Auto eines Freundes gestiegen, um mit dem Zug über Görlitz und Cottbus nach Berlin zu fahren. Auf dem Weg in Richtung Bahnhof flogen ihm aus Richtung Brücke die großen Steine entgegen. „Die kamen aus dem Gleisbett“, ist sich das Opfer sicher. Der Mann rettete sich aus der Situation, indem er sofort das Handy zückte und die Polizei rief. Daraufhin nahmen die vier Steinewerfer im jungen Erwachsenenalter Reißaus in Richtung Polen. Der Ostritzer selbst kam durch die Steine zwar nicht zu Schaden, allerdings wies das Auto nach der Attacke einige Kratzer auf.
Beim Telefonat mit der Polizei wartete ein weiteres Ärgernis auf das Opfer: Die Beamten ließen ihn wissen, dass sie erst in 30 Minuten an Ort und Stelle sein könnten. So lange konnte der Reisende allerdings nicht warten, schließlich wollte er seinen Zug nicht verpassen. Aber auch später seien weder die Polizei noch der Bundespolizei oder die polnischen Kollegen am Ort des Geschehens präsent gewesen, weiß der Ostritzer. „Als ich mich bei der Polizei beschwerte“, erzählt er, „haben mir die Beamten ganz ausführlich erklärt, wie es dazu kommen konnte. Sie haben sich mehrfach und auch persönlich bei mir entschuldigt.“ Deshalb sei das Thema für ihn erledigt.
Trotz der nur kurzfristigen Enttäuschung über die Reaktion der Polizeibeamten hofft das Opfer, dass es in Zukunft nicht zu weiteren, ähnlich gelagerten Pannen kommen werde: „Damals hat mein Griff zum Handy eine effektive Wirkung gehabt.“ Wenn die Täter allerdings mitbekämen, dass sie auch nach einer längeren Zeitspanne nicht verfolgt würden, könnten sie künftig vielleicht nicht mehr so einfach in die Flucht geschlagen werden. Laut Polizei-Pressesprecher Thomas Knaup werde der Sachverhalt noch einmal geprüft.