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Steinaer Malerin liebt kräftige Farben

Die Künstlerin Britta Kayser (69) stellt ab 15. März im Kamenzer Arkadenhof aus. Auch ein Katalog erscheint.

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Von Ina Förster

Britta Kayser lässt den beklecksten Malerkittel nach unten gleiten. Der gehörte früher mal ihrem Mann und ist ein bisschen zu groß, deshalb hat er bald ausgedient, meint sie. Hier im kleinen Keller-Atelier der Steinaer Künstlerin gehört er jedoch irgendwie zum zufälligen Stillleben, das sich im Laufe der Zeit wie ein Puzzle zusammen gefügt hat. Zwischen getrockneter Farbe, Pinseln, kleinen und großen Skizzen, der alten Staffelei und unzähligen verpackten Bildern macht sich dieser Kittel gut. Aufs Foto darf er trotzdem nicht mit. Da ist Britta Kayser eigen.

Die 69-Jährige stellt ab 15. März wieder einmal in der Region aus. Bis vor kurzem hingen viele ihrer Werke noch in Rothenburg bei Niesky. Im Arkadenhof der Ostsächsischen Sparkasse in Kamenz werden nun etwa 40 ihrer Bilder zu sehen sein. Deshalb stehen viele von denen schon zur Abholung bereit. „Es gibt viel zu tun, ich hoffe auch, dass der Katalog bis dahin fertig wird“, sagt sie. Diesen herauszugeben, hat ihr die Bank angeboten. Eine Ehrung zum 70. Geburtstag, welcher 2013 gefeiert wird. Deshalb geht die Bilderauswahl diesmal noch sorgsamer vonstatten, als sonst. Die Lieblingsstücke sollen mit hinein. Werke, die Britta Kaysers Lebensweg säumten und maßgeblich bestimmten. Es wird eine Mixtur aus vielem sein: Öl, Pastell, Aquarell, Radierungen, ein paar Holzskulpturen. Kräftige Farben sind dabei meistens Pflicht. „Mich reizt so vieles“, sagt die Künstlerin und lacht über ihren Hunger nach immer neuen Erfahrungen. Vielleicht liegt es ein bisschen daran, dass sie relativ spät gewagt hat, das Malen zur Berufung zu machen. Die studierte Kunsterzieherin ist erst seit 1990 auf diesem Gebiet freischaffend tätig. „Ich konnte mich immer auf die Unterstützung meines Mannes verlassen, so konnte man freilich manchen Engpass überwinden. Er hat mich immer stark gemacht“, sagt sie. So blieb Luft, um vieles auszuprobieren, sich immer wieder selbst neu zu erfinden. Menschen und Tiere standen dabei im Fokus. Später kamen Gebäude dazu, eine Leidenschaft, die sich vertieft hat. Letztendlich fand sie sogar Freude an Stillleben, die vorher nie von Interesse waren.

Britta Kayser produziert dabei keine „Schnell-Mache-Kunst“, wie sie sagt. Massenware war nie ihr Ding. Und wird es nun in Zeiten der Rente sicherlich auch nicht mehr werden. „Ich habe keinen Druck, ich male, wenn ich Lust dazu habe. Das ist herrlich. Auftragswerke gingen und gehen fast gar nicht“, sagt die Steinaerin. „Neo Rauch malt ja auch nicht so viel. Und jeder bewundert ihn“, schmunzelt sie. Britta Kayser möchte lieber in ihren Bildern Geschichten erzählen. Kein Wunder, dass sie sich in den letzten beiden Jahren viel mit der Sagenwelt der Oberlausitz beschäftigt hat und dazu einige reizvolle Werke entstanden. Zum Thema gab es bereits extra Ausstellungen. In Kamenz werden nun sicherlich auch ein paar sagenhafte Werke dabei sein. Was ansonsten bleibt, ist Zeit, die Britta Kayser vollends genießen will. Am liebsten auf den vielen Reisen mit ihrem Mann. Oder mit den fünf Enkelkindern, die gern nach Steina kommen. Und ganz nebenbei wird sie weiter malen. Entschleunigt und mit Freude.