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Steine als Andenken

Vier von sieben Bürgermeistern wurden gestern Abend verabschiedet – nicht alle wissen, wie es für sie weitergeht.

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Im Dresdner Rathaus beginnt das große Stühlerücken. Wirtschaftsbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) wird in der nächsten Woche zum Oberbürgermeister ernannt.

Gestern verabschiedeten er und die bereits im Februar ausgeschiedene Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) die vier Bürgermeister: Winfried Lehmann, Ralf Lunau, Martin Seidel und Jörn Marx. Nur Ordnungsbürgermeister Detlef Sittel (CDU) wurde wiedergewählt. Die Dienstzeit von Hartmut Vorjohann endet erst Ende nächsten Jahres. Unter den etwa 250 Gästen waren auch viele des Neubeginns nach der Wiedervereinigung, darunter auch Alt-Oberbürgermeister Herbert Wagner.

„Wir haben lange gegrübelt, was ein angemessenes Abschiedsgeschenk sein könnte“, gestand Hilbert. Die Wahl fiel am Ende auf einen Stein aus dem Dresdner Rathaus. Der etwa zwei Kilo schwere Quader blieb so, wie er wahrscheinlich seit hundert Jahren in einen der Innenhöfe eingelassen war. Nun soll er die scheidenden Bürgermeister daran erinnern, dass es manchmal schwer war, Verantwortung zu tragen, dass sie Dresden mitgestaltet und geschliffen haben und manchmal selbst „Stein des Anstoßes“ waren. „Es sind gerade unsere Ecken und Kanten, die uns ausmachen – persönlich, wie auch in unserem beruflichen Wirken“, sagte Hilbert. Helma Orosz weiß aus eigener Erfahrung, dass ein Abschied nicht ganz einfach ist. Aber Dresden habe in den letzten sieben Jahren viel erreicht. 25 Jahre lang hat Winfried Lehmann die Geschicke der Stadt mitgestaltet, erst als Amtsleiter und ab 2001 als Bürgermeister für Allgemeine Verwaltung. Er und auch Kulturbürgermeister Ralf Lunau sind zuversichtlich, in Kürze einen neuen Job anzutreten. Sicher ist das bereits bei Sozialbürgermeister Seidel, der wird Geschäftsführer im Sächsischen Umschulungs- und Fortbildungswerks. Nur Jörn Marx hat bisher nur Absagen erhalten. (SZ/kle)