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Steine haben Schrift und Königskrone wieder

Seit Dienstag steht der königlich sächsische Postmeilenstein von Kittlitz wieder an der Staatsstraße S 122 zwischen Kittlitz und Kleinradmeritz. Vor einigen Wochen wurde das Denkmal von seinem Standort unweit des Abzweiges nach Georgewitz–Bellwitz entfernt. Weil er stark beschädigt war und sich extrem in den Straßengraben neigte, wurde der Stein restauriert.

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Von Eberhard Schmitt

Der Bautzner Bildhauer Uwe Konjen hat dem Kittlitzer Postmeilenstein sein schönes Antlitz wiedergegeben. Er arbeitete die letzten nachweisbaren Inschriften in den Spiegeln wieder heraus, gestaltete die gusseisernen Königskronen originalgetreu nach und setzte Vierungen ein. Außerdem wurde der Cottaer Sandstein konserviert.

Die königlich sächsischen Postmeilensteine sind die Nachfolger der legendären kurfürstlich sächsischen Postmeilensäulen und wurden nach dem Inkrafttreten der neuen Postordnung für das Königreich Sachsen im Jahre 1840 erst ab 1858 angefertigt und aufgestellt.

Meilen-Angaben wurden einfach überschrieben

Besagte Postordnung legte die Verkürzung der Postmeile von bisher 9,062 Kilometer auf 7,5 Kilometer fest. Die Poststraßen im Königreich Sachsen mussten daraufhin einer Neuvermessung und Neuversteinung unterzogen werden. Bereits 1873 verloren die Meilenangaben auf diesen Steinen ihre Gültigkeit. Mit der Veröffentlichung des Reichsgesetzblattes Nummer 33 vom 7. Dezember 1873 wurde auch im Königreich Sachsen das metrische System eingeführt, wonach alle Entfernungsangaben nunmehr in Kilometern auszuweisen waren. Um die Kosten für neue Steine einzusparen, erfolgte ihre Überarbeitung und die Gravur der Entfernungsangaben in Kilometern mit Dezimale. Um einen sicheren Standort für den Kittlitzer Meilenstein zu haben, wurde dieser 256 Meter nordöstlich an den Ortsausgang verlegt.

In Richtung Kittlitz gesehen fungiert dieser Stein mit der Ortsangabe praktisch als Ortseingangshinweis. In der Gegenrichtung ist die Entfernung nach Niesky mit 2.70 Meilen angegeben. Somit handelt es sich noch um einen Stein aus der Gültigkeitszeit der Meile, der auch später nicht überarbeitet worden ist.

Meilenstein von Särka

hat einen neuen Standort

Die Restaurierung des Kittlitzer Postmeilensteins erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Straßenbauamt Bautzen und der Forschungsgruppe Kursächsische Postmeilensäulen. Als Denkmale der Verkehrsgeschichte stehen die Steine unter Schutz. Die Erhaltung der Meilensteine ist wegen ihrer landes- und verkehrsgeschichtlichen Bedeutung von öffentlichem Interesse.

Ebenfalls am Dienstag wurde auch der Meilenstein an der Staatsstraße S 112 zwischen Kotitz und Kittlitz in Höhe der Ortschaft Särka wieder aufgestellt. Im Gegensatz zu dem reichlich zwei Meter hohen Stein von Kittlitz ist der von Särka nur halb so groß. Auch für diesen Stein wurde aus Gründen der Sicherheit ein neuer Standort gewählt, der sich etwa 200 Meter südöstlich des bisherigen befindet – an der Einmündung eines Wirtschaftsweges in Richtung Stromberg. Die Entfernungsangaben nach Löbau sind mit 9,6 Kilometer und nach Weißenberg mit 4,0 Kilometer angegeben. Auf den Seitenflächen befindet sich die Angabe zur Kilometrierung der Straße mit 5,0 und die Jahreszahl 1859. Somit handelt es sich um einen Meilenstein der später zum Kilometerstein überarbeitet worden ist. Die Aufstellung erfolgte in Zusammenarbeit von Bildhauer Uwe Konjen mit den Großdöbschützer Bauunternehmern Reinhard und Mark Grunewald.