Von Bettina Klemm
Axel Walther wird Dresdens großer Kulturbaumanager. Ohne Diskussion hat gestern Abend der Stadtrat den Stesad-Chef als Geschäftsführer der Kommunalen Immobilien Dresden Verwaltungs GmbH bestätigt. Damit erhielt der 46-Jährige den Auftrag, das neue Unternehmen zu gründen und die erforderlichen Genehmigungen einzuholen. Es hat die Aufgabe, den Kulturpalast zu sanieren und dort einen hochwertigen Konzertsaal zu schaffen. Zudem sollen die Städtischen Bibliotheken und das Kabarett Herkuleskeule einziehen. Insgesamt 82 Millionen Euro soll der Umbau kosten. Bisher hat sich das Hochbauamt der Stadt um das Projekt gekümmert. Nun müssen sich Axel Walther und seine Mitarbeiter einarbeiten. Er geht dennoch von dem bereits angekündigten Zeitplan aus. Ende August soll Baubeginn sein. Zum Jahresende 2016 soll der Umbau im Wesentlichen abgeschlossen sein. Nur der Einbau der Orgel wird noch bis zum Frühjahr 2017 dauern.
Parallel dazu hat Axel Walther nun den Hut für den Umbau des Kraftwerks Mitte zu Spielstätten für die Operette und das Theater Junge Generation auf. Für das Gesamtprojekt stehen 90 Millionen Euro zur Verfügung. Für das reine Bauprojekt sind es etwas über 62 Millionen Euro. Um das Projekt zu stemmen, hat sich die Stadt für eine parallele Erarbeitung des Projektes von Architekten, Planern und Baufirmen entschieden, um den entsprechenden Partner zu finden. Für diesen Wettbewerb ist die Stadttochter Stesad bereits verantwortlich. „Die mündliche Zusage von der Baufirma haben wir bereits. Nun müssen wir auf die schriftliche Bestätigung warten“, sagt Walther. Im Wettbewerb befindet sich nur noch die Baufirma Züblin mit ihren Partnern. Sie wird mit großer Wahrscheinlichkeit am 3. Juni in einer Jurysitzung die Pläne vorstellen. Dann soll entschieden werden, ob alle Anforderungen der Stadt und der beiden Theater berücksichtigt wurden. „Erhält Züblin den Zuschlag, wird das Unternehmen den Bauantrag erarbeiten und einreichen. Erste Bauarbeiten, wie das Ausheben der Grube, können dann im Frühjahr nächsten Jahres erfolgen“, sagt Walther. Im Herbst/Winter 2016 ist vorgesehen, dass beide Theater in ihre neuen Spielstätten einladen können.
Vor den großen Millionen-Summen hat Walther keine Scheu. Seine Stesad ist schon jetzt für zahlreiche städtische Bauten wie Schulen und Feuerwachen zuständig. Die Gesamtinvestitionen dort seien sogar höher als für die beiden Kulturbauten. Walther verlässt sich auf gute Mitarbeiter. Zwei bis drei zusätzliche Fachleute wird die neue Firma in einiger Zeit noch einstellen müssen. Büro- und Abrechnungsaufträge wird die Stesad übernehmen, erklärt der Immobilienwirt. Er hat übrigens als Berufsschullehrer für Mathematik und Informatik einst Stesad-Mitarbeiter geschult, bevor er nach einem weiteren Studium ganz in die Immobilienbranche gewechselt ist.
Im Stadtrat gibt es nach anfänglichem Streit eine Mehrheit für die beiden Kulturprojekte. Selbst die SPD, die das Kulturpalastvorhaben stets kritisch betrachtet hat, hat sich bei der Abstimmung gestern enthalten, um den Weg frei zu machen. Dennoch sei das Finanzierungskonzept problematisch und diene nur dazu, das Verschuldungsverbot zu umgehen, sagt Fraktionschef Peter Lames. Die SPD hatte gemeinsam mit Grünen und CDU den Stadthaushalt beschlossen.