SZ +
Merken

Stimmen für den Pfaffendorfer Spielplatz

Reichenbach und Markersdorf müssen ihre Spielplätze in Ordnung bringen. Markersdorf hat seine eigene Lösung.

Teilen
Folgen

Von Steffen Gerhardt und Constanze Junghanß

Heidi August ist gern auf dem Spielplatz am Ortsteingang von Pfaffendorf. Wenn sie Tochter Ellena aus der Kita abholt, dann führt der Weg oft über den Spielplatz nach Hause. „Wir wohnen nicht weit davon weg und meine Tochter ist immer wild auf’s Rutschen“, sagt die junge Pfaffendorferin. Dass ein Klettergerüst momentan gesperrt ist, stört sie nicht weiter, denn die fast zweijährige Tochter ist noch viel zu klein dafür.

Wenn es das Wetter erlaubt, ist Heidi August mit Tochter Ellena auf dem Spielplatz in Pfaffendorf. Doch nicht alle Spielgeräte können dort genutzt werden. Foto: SZ/Steffen Gerhardt
Wenn es das Wetter erlaubt, ist Heidi August mit Tochter Ellena auf dem Spielplatz in Pfaffendorf. Doch nicht alle Spielgeräte können dort genutzt werden. Foto: SZ/Steffen Gerhardt

Teilnahme am Wettbewerb bringt Markersdorf vielleicht Geld

Im Markersdorfer Rathaus denkt man da anders. Das hölzerne Klettergerüst muss dringend repariert werden, aber gegenwärtig fehlt der Gemeinde das Geld dafür. Dabei kam eine Ausschreibung für einen Wettbewerb den Markersdorfern wie gerufen. Die Fanta Spielplatz-Initiative veranstaltet mit dem Deutschen Kinderhilfswerk und dem Tüv Rheinland seit zwei Jahren einen Wettbewerb, um Spielplätze sicherer zu machen. Cornelia Vogt, im Gemeindeamt zuständig für die Spielplätze, nutzte die Chance und reichte den Pfaffendorfer Spielplatz ein. „Vielleicht haben wir Glück und gewinnen etwas, um den Spielplatz wieder in Ordnung zu bringen“, sagt die Kämmerin. Immerhin werden 100 Plätze von 10 000 Euro bis zum kreativen Spielement als Preise ausgelobt. Bei 430 teilnehmenden Spielplätzen stehen die Chancen für Pfaffendorf nicht schlecht – wenn genügend Stimmen abgegeben werden.

Ehrenamtliches Engagement

für Markersdorfer Spielplätze

Pfaffendorf hat nicht den einzigen Spielplatz in der Gemeinde Markersdorf. Auch in Gersdorf und Holtendorf sind öffentliche Spielplätze vorhanden. Diese beiden werden durch ehrenamtliches Engagement in Schuss gehalten. Besonders die beiden Ortschaftsräte und der Seniorenverein kümmern sich um die Plätze. In Pfaffendorf ist es die Gemeinde selbst, die für Ordnung und Sauberkeit sorgt. Dazu kommen noch die Spielplätze in den vier Kindereinrichtungen in Markersdorf, Gersdorf, Friedersdorf und Jauernick-Buschbach. Sieben Spielplätze zu unterhalten, ist nicht nur ein personeller, sondern auch finanzieller Aufwand für die Gemeinde. „Dennoch sind wir bemüht, alle Spielplätze in Ordnung zu halten und die Sicherheit zu gewährleisten“, sagt Cornelia Vogt. Notfalls muss aber – wie in Pfaffendorf – ein Spielgerät gesperrt und eine Sitzbank entfernt werden, weil sie kaputt sind.

Fünf Spielplätze hat die Stadt Reichenbach zu bieten und zu pflegen

Das Benutzen der Spielplätze hinterlässt seine Spuren. Ein Problem, mit dem auch die Stadt Reichenbach zu kämpfen hat. Schließlich brachte es der SZ-Familienkompass im vergangenen Jahr zutage: Knapp 30 Prozent der befragten Familien wünschen sich mehr Investitionen in die Spielplätze. Aber das Geld der Kommunen reicht dafür nicht. Die Stadt Reichenbach hat fünf Spielplätze zu unterhalten. Was auf den ersten Blick ganz gut aussieht, denn alle Plätze sind sauber und mit Papierkörben ausgestattet, erweist sich beim genaueren Hinsehen nicht immer als kinderfreundlich. Noch am Schönsten wirkt der Spielplatz in Mengelsdorf. Drei Schaukeln und ein Spielgerät mit Plattform, wo Kinder einen Eimer hochziehen können, locken zum Besuch. Der Sand darunter ist aber ungepflegt und bei den Holzgeräten verwittert die Lasur.

Der wohl dienstälteste Spielplatz befindet sich im Neubaugebiet auf der Thomas-Münzer Straße. Hier laden neben Schaukeln und Wippe noch eingegrabene Autoreifen zum Klettern ein. Dennoch bremst hier die kaputte Kindersitzecke seit einem Jahr die Freude am Besuch. Der Spielplatz an der Schulstraße ist inzwischen ein Abenteuerspielplatz. Wo noch vor einigen Jahren ein Kletterturm und ein Sandspielbereich waren, ist jetzt eine verunkrautete Sandfläche. Beim Rutschhügel aus Gummibelag fehlen die Halteseile zum Hochkrabbeln und der Papierkorb ist durchgerostet.

Dass die Stadt sich bemüht, ihre Spielplätze in Ordnung zu halten, zeigt sich im Niederhofpark. Die Balancierstrecke aus Holz wurde an einigen Stellen ausgebessert. Das ist am Material erkennbar. Der jüngste Spielplatz steht nahe der Bibliothek und er ist der Einzige, der abends abgeschlossen wird. Allerdings ist ein Zaunfeld bereits kaputt und der Dämmbelag unter der Kiesschicht kommt an die Oberfläche und wird zur Stolpergefahr.

Als Fazit bleibt, die Stadt Reichenbach und Markersdorf haben Reparaturbedarf an ihren Spielplätzen. Markersdorf erhofft sich Abhilfe durch die Teilnahme an dem bundesweiten Wettbewerb. Dazu braucht die Gemeinde aber das Votum der Öffentlichkeit. Heidi August will ihre Stimme im Internet für Pfaffendorf abgeben. Schließlich wird ihre Tochter irgendwann auch an die großen Spielgeräte wollen, und bis dahin sollten sie in Ordnung sein.

http://spielplatzinitiative.fanta.de