Von Thomas Drendel
Von wegen Computer sind nichts für Senioren. Inge Tometschek beweist, dass beides sehr wohl zusammenpasst. Sie ist die neue Mitarbeiterin bei der Langebrücker Chronik und hat dort die Arbeit am Computer übernommen. „Da war schon einiges zu tun“, sagt sie augenzwinkernd. „So habe ich beispielsweise Bilder so einsortiert, dass sie auch wiedergefunden werden können“, sagt sie. Auch wurden von ihr Ordner über bekannte Langebrücker so angelegt, dass man ohne Probleme auf sie zugreifen kann. Eine ihrer ersten Tätigkeiten war das Anlegen einer E-Mail-Adresse für die Chronik. „Jetzt können Anfragen auch über diesen Weg an uns gerichtet werden. Bisher war das nur über das Telefon oder persönlich hier im Büro möglich“, sagt sie. So richtig zufriedenist sie aber mit dem Gerät nicht. „Leider gibt es keinen Internetanschluss. Recherchen müssen wir auf unseren Rechnern zu Hause erledigen“, sagt sie. Beispielsweise hat sie viel über den Arzt und Maler Herbert Edel zusammengetragen und dann einen Beitrag über ihn im Heideboten veröffentlicht. „Die Arbeit in der Chronik macht viel Spaß, auch wenn ich keine gebürtige Langebrückerin bin und für mich vieles neu ist.“ Erst 2004 kam sie nach Langebrück. „Wir wohnten bis dahin in Übigau und haben dort das Hochwasser mitgemacht. Das wollten wir nicht noch mal erleben und sind nach Langebrück gezogen.“ Neben ihrer Arbeit am Computer ist sie auch im Ort für die Chronik unterwegs. So fotografiert sie wie die anderen ehrenamtlichen Mitarbeiter Horst Seifert und Ulla Keil die Häuser im Ort. „Wir wollen von jedem Gebäude möglichst viele Informationen zur Geschichte zusammentragen und da eben auch Fotos dazustellen.“ Sie hat sich zumindest schon so eingearbeitet, dass sie am Sonnabend beim Tag der offenen Tür der Chronik in den Räumen an der Weißiger Straße 5 Besuchern Rede und Antwort stehen kann. „Wir haben an dem Tag von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Für einige Stunden übernehme ich die Betreuung an dem Tag“, sagt sie. Zu sehen ist dann der gesamte Schatz der Chronik. Unter anderem eine Kopie einer Schrift aus dem 15. Jahrhundert mit dem Titel: „Ruegen und Freyheiten“. Das ist genau genommen das erste Gesetzbuch von Langebrück. Darin sind die Regeln für das damalige Dorfleben nachzulesen. So durfte ein Häusler beispielsweise nicht mehr als eine Kuh und ein Kalb halten und dass die ,Feueressen‘ regelmäßig zu kehren sind. Auch waren nur Männer zu den Einwohnerversammlungen zugelassen. „Weiber, unverständige Kinder oder Gesinde sollten nicht als Vertretung geschickt werden“, heißt es an einer Stelle der Schrift. Auch Fotos und Schriftstücke der zahlreichen Ausstellungen, die die Chronik im Laufe der Jahre angefertigt hat, sind zu sehen. „Mittlerweile sind da zehn bis 15 Ausstellungen zusammengekommen, eine beschäftigt sich beispielsweise mit der Hofewiese“, sagt Horst Seifert, der Leiter der Chronikgruppe. Auch ein gemaltes Porträt eines Mannes wird beim Tag der offenen Tür zu sehen sein. „Es wurde uns von einem Langebrücker vorbeigebracht. Wir wissen weder wer es gemalt hat noch wer darauf dargestellt ist. Vielleicht bringt uns ja ein Besucher auf die richtige Spur“, sagt Horst Seifert. In den drei kleinen Räumen über der Langebrücker Bibliothek können die Besucher am Sonnabend aber auch in den vielen Kisten und Ordnern stöbern und ganz sicher interessante Details über Läden, Handwerker, Gewerbetreibende und Persönlichkeiten Langebrücks finden.
Tag der offenen Tür in der Langebrücker Chronik. Sie befindet sich im Nebengebäude der Ortsverwaltung Langebrück, Weißiger Straße 5, im 1. Stock . Geöffnet ist von 10 bis 16 Uhr.