Von Anja Weber
Stolpen bekommt für dieses und das nächste Jahr unverhofft noch einmal Geld vom Freistaat für die Stadtsanierung. Davon sollen kommunale Vorhaben finanziert werden. Doch noch immer warten auch viele private Hauseigentümer auf Fördermittel, um ihre Häuser in der Innenstadt sanieren zu können. Die Verwaltung konnte bislang keine entsprechenden Anträge annehmen.

Für die Bauwilligen könnte es jetzt Hoffnung geben, denn Stolpen soll in das Förderprogramm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ aufgenommen werden. „Vor fast genau einem Jahr sind wir knapp am Ziel vorbeigeschrammt“, sagt Bürgermeister Uwe Steglich (FDP). Denn die Stadt wollte schon 2012 in das Programm rein.
Letztlich hatten diese Ablehnung und die dann folgenden Gespräche mit der Sächsischen Aufbaubank und dem Innenministerium doch noch etwas Gutes gebracht, sagt der Stadtchef. Immerhin bekommt Stolpen nachträglich 800 000 Euro an Fördermitteln aus dem Stadtsanierungsprogramm und kann damit die kommunalen Vorhaben – wie den Umbau des Stadthauses Markt 26 und den Teilabriss des Stadtgemeindezentrums – bewerkstelligen.
„Damit hätten wir die Fördermittel aus dem neuen Programm für private Vorhaben zur Verfügung“, sagt Uwe Steglich.
Nach wie vor stünden viele private Hausbesitzer in den Startlöchern und würden praktisch nur noch auf Fördergelder warten, um mit der Sanierung ihrer Häuser starten zu können. Ziel ist es, mit dem Programm den innerstädtischen Handel und das Gewerbe zu fördern, die Stadt damit weiter zu beleben. „Noch stehen nicht sehr viele Gebäude aufgrund des demografischen Wandels leer. Deshalb setzen wir dort an, wo es noch nicht zu spät ist“, sagt Thomas Menzel von der Stadtentwicklungs GmbH Dresden (Steg), der die Pläne ausgearbeitet hat. Er sieht nach einigen Befragungen bei den privaten Hauseigentümern einen größeren Investitionsbedarf.
Chance für neue Geschäfte
Damit die Zuschüsse möglichst effektiv eingesetzt werden können, wurde das Gebiet, welches in das Förderprogramm aufgenommen werden soll, stark auf den Innenstadtbereich von Stolpen eingegrenzt. Ursprünglich ging die Stadt von einer etwa 7,8 Hektar großen Fläche aus. Nach der Überarbeitung des Konzeptes wurde das Gebiet auf vier Hektar verkleinert. So wurde zum Beispiel der Bereich Vorwerk herausgenommen, da dieser nicht als Schwerpunkt für eine Geschäftsstraße angesehen wird. Das Fördergebiet beschränkt sich hauptsächlich auf den Marktplatz, die Dresdner und die Bischofswerdaer Straße.
Ziel ist es, zentrale Versorgungsbereiche zu stärken, so unter anderem die Geschäfte und Gaststätten in der Innenstadt, und da vor allem auf dem Markt und in den angrenzenden Straßen, wie zum Beispiel als ein größeres privates Objekt das Hotel und Restaurant Goldener Löwe.
Mit dem vorliegenden Konzept will die Stadtverwaltung gemeinsam mit den betroffenen Hauseigentümern beraten, wie man künftig mit leer stehenden Läden umgehen will. Außerdem stehen Überlegungen an, wie Geschäfte künftig ausgerichtet sein müssen, sodass ihre Betreiber auch in Stolpen Erfolg haben können. Und es gehe auch darum, mit dem Konzept die Einwohner zu aktivieren, damit sie die Stolpener Geschäfte wieder für sich zu entdecken. Dass die innerstädtischen Händler und Gewerbetreibenden nicht allein von den Touristen leben können, scheint allen Beteiligten klar. Allerdings gebe es bei der künftigen Nutzung aufgrund der Ladengrundrisse auch einige Einschränkungen, sagt Stadtplaner Menzel. Auch das müsse man bei der Vermarktung berücksichtigen.
Auch Abriss wird gefördert
Als Beispiel für mögliche Investitionen in den Umbau und die Sanierung von Häusern nannte Thomas Menzel unter anderem die Gebäude Alte Schulstraße 21, aber auch Bischofswerdaer Straße 16, Unterm Schloss 4 und Breitscheidstraße 5. Auch auf der Dresdner Straße gebe es noch großen Sanierungsbedarf, so der Stadtplaner. Dort stehen mehrere private Gebäude leer. Fließen Fördermittel, könnten diese saniert werden. Darüber hinaus besteht die Chance, mithilfe des Programmes auch länger leer stehende und nicht mehr sanierungswürdige Gebäude abreißen zu lassen. Darüber hinaus sind die Fördermittel aus diesem Programm für ein Marketingkonzept für den Stadtkern, für Stadtmöblierung und Ähnliches einsetzbar.
Sollte nun Stolpen in das Programm aufgenommen werden, gibt es für diejenigen, die Fördermittel nutzen wollen, eine weitere gute Nachricht: Da es kein umfassendes Sanierungsvorhaben ist, werden für die Hauseigentümer in diesem Bereich auch keine weiteren Ausgleichsbeiträge fällig. Diese Beiträge müssen nur die Eigentümer zahlen, deren Grundstücke im jetzigen Stadtsanierungsgebiet liegen.