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Stolpener Apotheker heilen seit 300 Jahren

Das Stolpener Stadtmuseum widmet sich mit zahlreichen Ausstellungsstücken der langen Geschichte des Stolpener Apothekenwesens. Dieses begann vor genau 300 Jahren – und hat bis heute Bestand. So befindet sich die Apotheke immer noch an ihrem ursprünglichen Standort am Stolpener Markt.

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Von Matthias Haßpacher

Das Stolpener Stadtmuseum widmet sich mit zahlreichen Ausstellungsstücken der langen Geschichte des Stolpener Apothekenwesens. Dieses begann vor genau 300 Jahren – und hat bis heute Bestand. So befindet sich die Apotheke immer noch an ihrem ursprünglichen Standort am Stolpener Markt. Das ehemalige Gebäude fiel zwar dem verheerenden Stadtbrand von 1732 zum Opfer, wurde aber an gleicher Stelle wieder aufgebaut.

Beim Rundgang durch die Ausstellungsräume können sich die Besucher auf eine Zeitreise in die Stolpener Apothekengeschichte machen. Anhand vieler Kopien von Urkunden ist die wechselvolle Geschichte nachzuerleben, wie Museumsleiterin Katja Knoch erzählt. „Dafür hat sich Günter Hahn in den vergangenen Monaten intensiv mit der 300-jährigen Geschichte des Stolpener Apothekenwesens beschäftigt“, sagt sie.

Für Schau Archive durchforstet

Das Ehrenmitglied des Stolpener Geschichtsvereines trug dabei auch viele original erhaltene Gegenstände aus dem Apothekenwesen zusammen, durchforstete Archive und sprach mit ehemaligen Angestellten der Löwenapotheke. Zu sehen sind beispielsweise mehrere Herbarien. So war es früher üblich und vorgeschrieben, eine Sammlung von getrockneten Pflanzen während der pharmazeutischen Ausbildung anzulegen. Für Apotheken, so auch die Stolpener, war es zudem Pflicht, ein Herbarium als Anschauungsmuster zu besitzen. Auch ein sogenannter Irrigator, ein Behälter für Einläufe oder für Magen- und Blasenspülung, gehört zur Sammlung. Neben Pillendrehbrettchen und Gießformen zur Herstellung von Zäpfchen geben auch verschiedene Apothekenwaagen Auskunft über frühere Arbeitsmittel der Stolpener Apotheker. Mit einer Handwaage arbeitete Ramona Bruckert ebenfalls schon. „Dazu brauchte man ein ruhiges Händchen“, erklärt die Pharmazieingenieurin der Stolpener Löwenapotheke. Ein Großteil der Ausstellungsstücke wurde im Vorfeld durch kleine Hinweisschilder ergänzt. In die heutige Schrift übersetzte Texte erklären zudem den Inhalt der ausgestellten Urkunden. „Damit soll die Schau für unsere Besucher noch interessanter werden“, sagt Katja Knoch.

Trotz der Recherchen im Vorfeld der Jubiläumsausstellung bleiben noch einige Fragen offen, so zum Beispiel die nach dem Ursprung des Löwen als Wappentier. Vermutet wird, dass der Name Löwen-Apotheke schon damals ein geläufiger Begriff für solche Einrichtungen war.

Vorhanden ist dagegen ein Dokument, das den Hauskauf durch Apotheker Gottlob Benjamin Hoffmann belegt. Er hat die erste Stolpener Apotheke eröffnet. Das Kaufdatum ist mit dem 15. Oktober 1710 angegeben. Knapp zwölf Jahre später – auch das ist durch eine Urkunde belegt – verlas Kurfürst August der Starke dann die offizielle Bestätigung, dass es sich tatsächlich um eine Apotheke handelt.

Entstanden ist aus der Fülle der Materialien nicht nur die Dauerausstellung, die nun für ein Jahr in den Räumen des Stolpener Stadtmuseums zu sehen ist. Auch eine druckfrische Broschüre beschäftigt sich mit der Geschichte des Stolpener Apothekenwesens. Zahlreiche Fotos und historische Dokumente ergänzen darin die umfangreiche Textsammlung. Erhältlich ist die von Günter Hahn herausgegebene Broschüre ebenfalls im Stadtmuseum.

Ergänzend zur aktuellen Ausstellung

„300 Jahre Löwen-Apotheke“ findet im Stadtmuseum Stolpen am 4. November zudem ein Heimatgeschichtsabend statt.

Dabei zeigt Günter Hahn zahlreiche Lichtbilder rund um die Apotheke.

Beginn der Veranstaltung ist 19 Uhr.