In der Schössergasse in Pirnas Altstadt wurde diese Woche kräftig gelärmt. Mit schwerem Gerät rissen Arbeiter den Gehweg vor der SZ-Redaktion auf und rüttelten an den Fundamenten des Gebäudes. Und das alles im Auftrag der Stadt. Doch das Rathaus will sich auf diese Weise keine unliebsamen Kritiker vom Hals schaffen, sondern den Bordstein absenken.
Dadurch soll ein schon längere Zeit bestehendes Problem endgültig beseitigt werden. Denn wer bisher die Schössergasse entlang schlendert, muss aufpassen. Die Bürgersteige rechts und links der Straße sind sehr schmal, es haben gerade so zwei Personen nebeneinander Platz. Kommt dann noch ein Werbe-Aufsteller in die Quere, ist ein gemeinsames gemütliches Flanieren gar nicht mehr möglich. Doch damit der Tücken noch nicht genug. Alle paar Meter ist eine Absenkung in den Bordstein gefräst. Wer nicht aufpasst, stolpert schnell darüber oder knickt um.
An insgesamt 14Stellen in der Altstadt gibt es diese Fallen, die eigentlich einem guten Zweck dienen. Sie sollen Rollstuhlfahrern die Möglichkeit geben, auf den Gehweg zu kommen oder ihn zu verlassen. Erst Ende 2007 wurden diese Rampen gebaut. Doch schon damals gab es Kritik. Die Absenkungen seien zu steil und kaum zu erkennen (SZ berichtete). Daraufhin wurden diese Schanzen zumindest mit breiten weißen Streifen markiert, die vor ihnen warnen sollen. Doch die nutzen sich schnell ab, und das Grundproblem selbst wurde damit auch nicht gelöst.
Im Rathaus mehrten sich deshalb die Beschwerden über die Stolperfallen. „Uns wurde von Passanten immer wieder gemeldet, dass sie auf der Schössergasse Schwierigkeiten beim Laufen haben“, berichtet Stadtsprecher Thomas Gockel. Deshalb sei nun eine Firma damit beauftragt worden, eine musterhafte Lösung zu finden, die sowohl die Passanten als auch die Rollstuhlfahrer befriedige. Mit dem Umbau des gesamten Fußwegs soll sie nun gefunden sein.
Der Bürgersteig vor der SZ wurde komplett abgesenkt, die großen Gehwegplatten entfernt und an ihrer Stelle kleines Granitpflaster verlegt. Der Gehweg fällt dadurch nicht mehr so steil zur Straße ab. Für den Fußgänger ist dieser Höhenunterschied kaum zu spüren, und der Rollstuhlfahrer kommt bequem auf das Trottoir. „Wir werden jetzt schauen, wie diese Variante funktioniert“, sagt Thomas Gockel. Wird sie angenommen, dann sollen auch die restlichen 13 Absenkungen umgebaut werden.
Seite 15