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Stolpersteine als Denkanstoß

Freital. Steine sind vielseitige Symbole. Sie stehen für Unzerstörbarkeit, Ewigkeit, Widerstand, Hindernisse und Unmenschlichkeit. In der Wanderausstellung „Juden in Sachsen“, die am Dienstag im Ardenne-Gymnasium...

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Freital. Steine sind vielseitige Symbole. Sie stehen für Unzerstörbarkeit, Ewigkeit, Widerstand, Hindernisse und Unmenschlichkeit. In der Wanderausstellung „Juden in Sachsen“, die am Dienstag im Ardenne-Gymnasium Freital eröffnet wurde, sind sie eine Zutat, die künstlerische Komponente in eben dieser rätselhaften Vielschichtigkeit. Vor allem sollen sie auf die zahlreichen Stolpersteine in der Geschichte der Juden und Deutschen hinweisen und für die Besucher als Denkanstoß wirken, meint Dr. Thomas Lother, Fachberater Gemeinschaftskunde und Lehrer am Gymnasium, in seiner Eröffnungsansprache.

Auf 25 Schautafeln sind Bilder, Daten, Dokumente und Zeitzeugenberichte zum Leben von Juden in Sachsen vom Mittelalter bis zur Gegenwart zu erleben. Doch es soll kein Museum im herkömmlichen Sinne sein, das in den zwei Klassenzimmern aufgebaut ist. Vielmehr ist es eine Einladung an Jugendliche der 9. bis 12. Klassen und ihre Lehrer, sich aktiv der Thematik zu nähern. Für Projektarbeit und thematischen Unterricht stehen ein Videogerät und mehrere Filme sowie ein Computerarbeitsplatz für die Arbeit mit der Ausstellungs-CD-ROM zur Verfügung. Umfangreiches Begleitmaterial einschließlich der CD-ROM können die Schüler und Pädagogen nach ihrem Besuch mitnehmen. Zu Veranstaltungen über „Jüdisches Brauchtum“ können bereits Schüler ab der 6. Klasse in die Ausstellung kommen.

Ein Angebot an alle interessierten Schulen

Lehrer und Schüler aus dem Kreisgebiet sind aufgefordert, das Angebot des Ardenne-Gymnasiums anzunehmen und die Ausstellung intensiv zu nutzen. Deshalb waren zur Eröffnung schon einige Lehrer anderer Schulen eingeladen.

Während der Vernissage sprach Chanan Cohen aus Israel über die wechselvolle Geschichte des jüdischen Staates. Dabei forderte er eindringlich, den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern endlich friedlich beizulegen. „Deutschland und Frankreich waren über Jahrhunderte Erbfeinde. Jetzt sind sie befreundet“, stellte er fest. „Dinge verändern sich. Das muss im Nahen Osten auch möglich sein.“ An die Schüler gewandt, sagte Cohen, ihre Generation könne glücklich sein, im Frieden aufzuwachsen. Er habe 65 Jahre lang ohne Frieden leben müssen.

Die Ausstellung kann bis 9. Juli, also bis kurz vor Beginn der Sommerferien, nach Anmeldung besucht und genutzt werden. (har)

Manfred-von-Ardenne-Gymnasium, Außenstelle Lilienthalstraße, Anmeldung über Sekretariat 0351/6 50 41 32