Von Ines Mallek-Klein
Stracoland ist verkauft und der Strac heimatlos. Klaus Karkmann zuckt bei der Frage, wem die Rechte an dem Holzmännlein gehören, mit den Schultern. Der Unternehmer aus dem niedersächsischen Lamstedt hat jetzt auch Wichtigeres zu klären. Er ist Teil jener Gesellschaft bürgerlichen Rechts, die für 95000 Euro das Kurhaus in Hartha gekauft hat. Jahrelang stand das Objekt leer. Jetzt soll es zu einer neuen Verkaufsstelle für die erzgebirgische Volkskunst werden.
Klaus Karkmann ist Unternehmer durch und durch. Das bestätigen zumindest die Mitglieder des Gewerbevereins von Lamstedt. Was Klaus anpackt, das gelingt. Sätze, die man in Kurort Hartha sicher gerne hört. Touristen sollen mit Stracoland in den Ort gelotst werden. Davon profitieren die Hotels und Pensionen, sogar die Einwohner, sagt Ortsvorsteher André Kaiser. Er hofft auf mehr Kaufkraft und die Einsicht einer Supermarktkette, dass es sich dann doch lohnen könnte, in dem Ort wieder einen Lebensmittelladen zu eröffnen.
Den niedersächsischen Unternehmer haben seine Geschäfte nach Kurort Hartha geführt. Mehr als einmal übernachtete er im Parkhotel, nur einen Steinwurf vom Kurhaus entfernt. Irgendwann entstand die Idee, das Haus vor dem Verfall zu retten. Es folgten in der zweiten Januarwoche eine Besichtigung und Gespräche mit der Tharandter Stadtverwaltung. Schnell waren sich alle Beteiligten einig und schließlich stand der Kaufantrag auf der Tagesordnung im Stadtrat. Alle 13 anwesenden Räte stimmten für das Projekt und das obwohl der von der niedersächsischen Unternehmergruppe gebotene Kaufpreis 38000 Euro unter dem aktuellsten Wertgutachten für das Gebäude lag. Das ist aber nunmehr auch schon fast drei Jahre alt, erklärten die Stadträte ihre Entscheidung. Das Haus sei jetzt noch in einem baulich guten Zustand. Der werde aber bei fortdauerndem Leerstand nicht besser.
Für die Treuka GbR ist es nicht die einzige größere Investition in den vergangenen Monaten. Sie hat aus der Insolvenzmasse der Colmnitzer Stracoland AG die Produktionsstätte in Hallbach genauso gekauft wie die beiden Verkaufsstellen im Levantehaus in Hamburg und am Quartier F in Dresden. Hinzu kommen der Markenname Stracoland und der gesamte Internetauftritt des Unternehmens. Offen ist, wem der Strac gehört. „Wir werden uns nicht streiten“, sagt Klaus Karkmann, der in diesen Tagen gerade Angebote von Handwerksfirmen durchsieht. Im März sollen die Arbeiten im Kurhaus beginnen. Das größte und mit zwei Wochen auch zeitaufwendigste Vorhaben ist der Einbau des neuen Fußbodens. Die Verkaufsräume werden zudem einen neuen Anstrich erhalten, genauso wie die Fassade. Klaus Karkmann wollte sie, wie in seiner norddeutschen Heimat üblich, verklinkern. Ein Gespräch mit der Stadtverwaltung offenbarte sehr schnell, dass die Rotsteine in hiesigen Breitengraden selten verbaut werden. Das Kurhaus wird deshalb jetzt einen neuen Anstrich erhalten. Er soll, wie bei den Nachbarhäusern auch, in zartem Gelb gehalten sein.
Weniger Priorität hat für die Unternehmer die Sanierung der Gästezimmer. Sie sollen künftig als Wohnraum genutzt werden. „Wir haben Erfahrungen mit solchen Häusern“, sagt Klaus Karkmann.
Er ist kein Mann der großen Worte, sondern der Tat. Die Inneneinrichtung für den Laden, in dem künftig die Holzkunst verkauft werden soll, stammt aus Cuxhaven. Karkmann hat sie nach Hallbach bringen lassen, wo sie in diesen Tagen schon aufgearbeitet wird. Mit Stil will er die Holzkunst präsentieren. Hinzu kommt noch ein kleines Café, in dem sich die Besucher vor oder nach ihrem Rundgang erholen können. Auch an die Wochen zwischen Ostern und Weihnachten hat Klaus Karkmann gedacht. Hier soll ein Antiquitätenhandel Umsatz und Gäste bringen. Damit und mit Geschenkartikeln verdienen die Karkmanns auch ihr Geld in Niedersachsen. Klaus Karkmann ist von seinem Konzept überzeugt.
Er verspricht, mit der Stadtverwaltung zusammenzuarbeiten. Der Laden soll spätestens im Sommer öffnen, damit der Name Stracoland nicht in Vergessenheit gerät.