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Strafanzeige gegen Capitol-Betreiber

Freital. Firmen laufenihrem Geld für die Sanierung des Kinos hinterher und machen jetzt Druck.

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Von Peter Hilbert

Im Freitaler Filmtheater Capitol gehen rasante Veränderungen vor sich. Allerdings hinter den Kulissen. Offenbar hat die Cinematic Entertainment und Logistic GmbH Freital (CEL), unter deren Federführung das Kino läuft, finanzielle Schwierigkeiten. So flatterten kürzlich Mitarbeitern die Kündigungen ins Haus. „Das war für uns ein Schock“, sagt ein ehemaliger Angestellter. Schließlich ist das Capitol nach der Flut aufwendig saniert worden, präsentiert sich jetzt in einem schmucken Zustand.

Gesellschafter steigen aus

Dafür waren enorme Summen investiert worden. Nach CEL-Angaben wurden rund 900 000 Euro verbaut. Ein Großteil davon waren über die Sächsische Aufbaubank (SAB) ausgereichte Fluthilfegelder.

Allerdings nahmen nicht alle Mitarbeiter den Rauswurf widerstandslos hin. Ein Behinderter zog vors Arbeitsgericht, das seine Kündigung für unwirksam erklärte.

Doch nicht nur Angestellte sind beim Capitol jetzt außen vor. Die bisherigen CEL-Gesellschafter Bert Enzmann und Wolfgang Camin sind kürzlich ausgestiegen. Allerdings teilten sie mit, dass dieses Ausscheiden der „Aufbaugesellschafter“ von vornherein geplant gewesen sei. Neuer CEL-Geschäftsführer ist der bisherige Kinobetreiber Daniel Reichel. Der hat sich jetzt mit Zahlungsforderungen herum zu ärgern. So hat die Stadt gegenüber der CEL noch offene Forderungen, bestätigt Kämmerin Evelyn Löffler. Eine weitere kam von der Freitaler Strom+Gas GmbH (FSG). Der Energieversorger verlangte für den neuen Stromanschluss einen Netzkostenbeitrag. Capitol-Betreiber Reichel wollte den nicht zahlen, da es bereits einen Anschluss gegeben habe. Die Anschlussleistung sei bei der Rekonstruktion des Kinos erhöht worden, hielt FSG-Chef Ulrich Rudolph dagegen. Als Reichel trotz Mahnung nicht zahlte, stellte die FSG im Januar dem Capitol kurzerhand den Strom ab. Mit durchschlagendem Erfolg. Binnen weniger Stunden hatte der Versorger sein Geld.

Die FSG ist nicht das einzige Unternehmen, mit dem sich die Kinogesellschaft CEL auseinander zu setzen hat. Metallbauer Steffen Bellmann aus Brand-Erbisdorf fordert für die gelieferten Kinotüren noch rund 5 000 Euro. „Ich warte seit einem Jahr auf mein Geld. Ich kann ja meine Türen nicht wieder ausbauen“, schildert er seine Lage. Da Fluthilfemittel geflossen sind, habe er gedacht, es werde gezahlt. Jetzt streitet sich Bellmann vorm Landgericht Dresden mit der CEL, um sein Geld zu bekommen.

Ausstatter fordert 25 000 Euro

Der Wuppertaler Kinoausstatter Hammann Screens fordert noch knapp 25 000 Euro vom Freitaler Kinounternehmen. Das sagte Rechtsanwalt Dirk Möller, der die Wuppertaler Firma vertritt. Sie hat unter anderem die Bestuhlung im Capitol installiert. Und nach Möllers Angaben rund ein Fünftel der Summe nicht erhalten, obwohl die Leistungen erbracht worden seien. Möller vermutet, dass bei dem mit öffentlichen Mitteln geförderten Vorhaben nicht alles ordentlich läuft. Reichel habe 675 000 Euro von der SAB bekommen. Am Wiederaufbau beteiligte Unternehmen sollen jetzt „um ihre berechtigten Werklohnforderungen geprellt werden“, heißt es in einer Strafanzeige wegen Betrugs, die Möller jetzt bei der Staatsanwaltschaft Dresden eingereicht hat.

Deren Sprecher Andreas Feron bestätigt, dass die Anzeige eingegangen ist. Er konnte allerdings noch nicht sagen, inwieweit der Vorwurf nachzuweisen ist. Die SZ konfrontierte CEL-Geschäftsführer Reichel mit den Zahlungsforderungen. „Davon weiß ich nichts“, reagierte er auf die Telefonanfrage. Zu anderen Dingen wollte er sich nicht äußern und legte kurzerhand auf.