Straße nach Liebethal wird gekappt

Aus der Notlösung ist längst eine Dauerlösung geworden: Vor Jahren schon hat die Stadt Pirna die Brücke "An der Talmühle" im Ortsteil Jessen mittels Leitplanken derart eingeengt, dass gerade noch so ein Linienbus über die Brücke passt. Der künstliche Engpass sollte verhindern, dass das Bauwerk über Gebühr belastet wird. Denn die Brücke ist arg mit Mängeln behaftet und dringend sanierungsbedürftig. Bereits mehrfach verschob sich der Baustart. Nun aber soll das Nadelöhr endgültig verschwinden.
Ab 2. März lässt Pirna die Brücke sanieren. Aufgrund der Bauarbeiten wird allerdings vorübergehend die Straße "Altjessen" zwischen den Pirnaer Ortsteilen Jessen und Liebethal gekappt, vor allem die Liebethaler müssen zeitweise lange Umwege in Kauf nehmen. Sächsische.de erklärt die Details.
Wie lange dauern die Arbeiten?
Nach Auskunft des Pirnaer Rathauses beginnen die Arbeiten am 2. März. Die Stadt rechnet mit einer Bauzeit von etwa zwölf Wochen, das Bauende ist auf Anfang Juni terminiert.
Warum muss die Brücke saniert werden?
Die Brücke über den Bonnewitzer Bach ist mächtig in die Jahre gekommen. Wetter, eindringendes Wasser und Erddruck haben das Bauwerk massiv beschädigt. Die Folge: Die Brücke ist nur noch bedingt belastbar. Sperren engen seit Jahren die Fahrbahn auf 2,80 Meter ein, die Tragfähigkeit ist auf sechs Tonnen beschränkt, die Höchstgeschwindigkeit ist auf zehn Stundenkilometer reduziert. Zulieferer, Busse und Feuerwehr dürfen das Bauwerk nur mit Sondergenehmigung passieren. Um den weiteren Verfall zu stoppen und die Brücke wieder uneingeschränkt fahrtauglich zu machen, muss sie von Grund auf erneuert werden.
Was passiert an der Brücke?
Die Arbeiten, die derzeit 4,50 Meter breite und zehn Meter lange Brücke herzurichten, erstrecken sich sowohl auf die Unterkonstruktion als auch auf darüber verlaufende Fahrbahn. So werden Fachleute unter anderem den Gewölbebogen aus Sandstein sowie die Fundamente verstärken. Zudem wird das Bauwerk abgedichtet, damit keine Nässe mehr eindringen kann. Auch die Stirnwände der Brücke müssen saniert werden.
Was passiert an der Straße?
Die künftige Fahrbahn soll sechs Meter breit werden, dann ist auf der Brücke auch wieder Gegenverkehr möglich. Zudem gibt es am Rand später 15 Zentimeter hohe sogenannte Schrammborde, damit Autos nicht von der Straße abkommen. Für Fußgänger gibt es Notgehwege, Radfahrer werden über die Fahrbahn geleitet. Nahe der Stirnwände errichten die Bauleute zudem Geländer, damit niemand in den Bach stürzt.
Wie fließt der Verkehr während der Bauarbeiten?
Die Sanierung der Brücke geht vorübergehend mit einem herben Einschnitt einher: Die Straße "Altjessen" ist an der Baustelle komplett gesperrt, damit ist diese Verbindung zwischen den Ortsteilen Jessen und Liebethal gekappt. Um von Pirna aus nach Liebethal und von Liebethal nach Pirna zu kommen, gibt es zwei mögliche Umleitungsstrecken.
- Umleitungsstrecke 1: Weil der übliche Weg über die Radeberger Straße und die Straße "Altjessen" abgeschnitten ist, gibt es folgenden anderen Weg: Die Strecke führt ab der Kreuzung Radeberger Straße/Birkwitzer Straße/Äußere Pillnitzer Straße über die Äußere Pillnitzer Straße und die Kastanienallee nach Graupa, in Graupa dann über Lindenallee, Tschaikowskiplatz und Bonnewitzer Straße nach Bonnewitz, von dort über den Bonnewitzer Berg am alten Blitzer-Standort vorbei auf der alten Straße in Richtung Wünschendorf bis zum Abzweig der Straße "Liebethal", die in Liebethal dann auf die Straße "Zur Schäferei" mündet.
- Umleitungsstrecke 2: Die Strecke beginnt ebenfalls an der Kreuzung Radeberger Straße/Birkwitzer Straße/Äußere Pillnitzer Straße und führt über die Äußere Pillnitzer Straße bis zur Umgehungsstraße S 177, auf dieser dann weiter bis zur Abfahrt Bonnewitz, in Bonnewitz dann über den Bonnewitzer Berg wie bei Umleitung 1 bis zum Abzweig der Straße "Liebethal" und dann weiter bis Liebethal.

Darüber hinaus gibt es auch in Liebethal eine Veränderung: Auf der Straße "Liebethaler Grund" - eine kurvenreiche, schmale Piste - hat die Stadt sowohl bergauf als auch bergab die Tonnagebegrenzung vorübergehend aufgehoben, damit der Lieferverkehr nicht eingeschränkt wird. Zudem wird der Verkehr in den Serpentinen mittels Ampel geregelt, weil ein Begegnungsverkehr - vor allem mit Lkws - dort nicht möglich ist.
Die Buslinie G und L verkehrt - aus Richtung Jessen kommend - während der Bauarbeiten bis zu einem Wendeplatz vor der Baustelle. Zudem wird vor der Brücke über den Bonnewitzer Bach eine zusätzliche Interimshaltestelle eingerichtet.
Für Fußgänger hingegen bleibt die Baustelle weiterhin passierbar. Fachleute haben bereits eine provisorische Fußgängerbrücke errichtet, damit die Passanten sicher an der Baustelle vorbeilaufen können.
Wie viel Geld kostet die Sanierung?
Die Sanierung der Brücke kostet nach Angaben der Stadt 439.000 Euro, der Freistaat Sachsen zahlt einen Zuschuss von 336.000 Euro.