Kein Winter: Straßenbau wird eher fertig

Uwe Stoll neigt eigentlich nicht dazu, vorzeitige Aussagen über die tatsächliche Dauer einer großen Baustelle zu treffen. Zu viele Überraschungen und Verzögerungen hat der Geschäftsführer der Arndt Brühl GmbH schon erlebt. Im Falle der Pesterwitzer Straße legt er sich jetzt aber fest: "Wir werden deutlich eher fertig." Nicht Wochen, sondern Monate liege man derzeit vor dem ursprünglichen Zeitplan.
Der Grund ist der ausgefallene Winter. Bei Straßenbaustellen, die in die kalte Jahreszeit fallen, werde eigentlich immer ein Puffer eingeplant. "Mehrwöchige Baustopps aufgrund von Schnee und Frost zwischen Dezember und März gab es auch vor wenigen Jahren immer mal wieder", erinnert sich Uwe Stoll noch gut. Manchmal habe man erst im April die Arbeiten wieder aufnehmen können. Doch speziell in der Saison 2019/2020 sei die Winterpause komplett ausgefallen. Nun werde die Straße nicht wie geplant zum Jahresende fertig, sondern schon deutlich eher. Im September oder spätestens im Oktober sei eine Übergabe durchaus realistisch, lässt Stoll durchblicken.
Die Stadt und alle Anwohner werden es mit Freunde vernehmen. Denn der Ausbau der Pesterwitzer Straße ist ein Großprojekt, welches im Vorfeld für etliche, teils emotionale Diskussionen sorgte. Vor allem wurden sie im Wurgwitzer Ortschaftsrat geführt, wo Mitarbeiter der Stadtverwaltung das umfangreiche Vorhaben einst vorstellten. Damals ging es um die Lage von Bushaltestellen, Straßenquerungen und - natürlich - die Anzahl der Parkplätze. Es gab damals etliche Anregungen, die noch in die Baupläne einflossen, aber auch Kritik.
Jetzt beginnt die zweite Halbzeit an der Pesterwitzer Straße in Freital
Doch jetzt, in der zweiten Halbzeit der Bauarbeiten, sei das alles kein Thema mehr, berichtet Projektleiterin Heike Richter vom städtischen Straßen- und Tiefbauamt. "Die Anwohner sind trotz Vollsperrung sehr verständnisvoll, sehr kooperativ und freuen sich über die neue Straße."
Seit dem Baustart Mitte September ist auch schon viel passiert. So ist der Abschnitt vom Abzweig "Am Schafberg" bis zum Altenpflegeheim Sonnenblick komplett fertig. Die Straße wurde auf eine Fahrbahnbreite von fünf bis sechs Metern ausgebaut, dazu kommen Parkstreifen und beiderseits Gehwege mit neuer Beleuchtung.
Gelöst wurde auch die Parkplatzsituation am Sportplatz. Dort parkten die Fußballer bisher wild und quer zur Fahrbahn auf einem leidlich befestigten Streifen am Straßenrand. Jetzt sind dort Stellplätze in Längsrichtung angelegt worden. "Da passen zwar weniger Autos als vorher hin, aber es ist sicherer und geordnet", argumentiert Projektleiterin Richter.
Zusätzlich stehen am Pflegeheim öffentliche Parkplätze zur Verfügung - sie wurden inzwischen besser ausgeschildert. Demnächst soll noch eine Verbindungstreppe vom Pflegeheim-Parkplatz zur Pesterwitzer Straße angelegt werden, als Abkürzung in Richtung Sportplatz.
Im Bau ist jetzt der Straßenabschnitt vom Pflegeheim bis zum ehemaligen Wurgwitzer Rathaus. Schräg gegenüber dem Rathaus, auf Höhe einer Wiese, wurde ein neuer Bushalt angelegt, der einen barrierefreien Ein- und Ausstieg ermöglicht. Auf Höhe des Rathauses, in dem heute Arztpraxen untergebracht sind, wurde auch eine Querungshilfe angelegt, damit Fußgänger sicherer über die Straße kommen. Bis Mitte Juni, so schätzt Baufirmen-Chef Stoll, werden die Arbeiten in diesem Bauabschnitt beendet sein. Gleich anschließend rücken seine Leute weiter vor und sanieren die Pesterwitzer Straße bis zur Kreuzung Zöllmener Straße.
Allerdings wird es dann auch noch einmal kniffelig. Denn die von der Pesterwitzer Straße abzweigende Sackgasse "Hinter dem Rathaus" ist eine wichtige und auch die einzige Zufahrt zu den Wohnhäusern oberhalb der Pesterwitzer Straße. Doch nur unter Vollsperrung kann dort gebaut werden. "Den Einmündungsbereich nehmen wir uns als letztes mit vor, damit wir die Zeit der Sperrung und Einschränkungen auf ein Minimum reduzieren können", stellt Uwe Stoll in Aussicht. Zu gegebener Zeit werde man alle Anwohner noch einmal gesondert dazu informieren.
Keinen Einfluss hat die kürzere Bauzeit auf die Kosten für die Sanierung der Pesterwitzer Straße. Nach wie vor liegen diese bei 870.000 Euro, wobei 80 Prozent als Fördermittel vom Freistaat kommen.