Von Peter Redlich
Wer erinnert sich noch an das Münchner Drama in den neunziger Jahren. Ein Omnibus war damals in ein mehr als fünf Meter tiefes Loch gestürzt, weil die Straße plötzlich einbrach. Dieses Schreckensszenario hätte sich jetzt auch in Radebeul abspielen können.
Bauarbeiter entdecken Loch
Bauarbeiter entdeckten beim Sanieren der Pestalozzistraße, Ecke Gohliser Straße Unterspülungen im Ausmaß von fünf mal fünf Metern und bis in eine Tiefe von fast sieben Metern. Straßenbauverantwortlicher Rainer Siebert: „Keiner weiß, wann das eingebrochen wäre. Allerdings, es hätte allenfalls noch einige Monate gehalten.“
Beim Bau der Meißner Straße in Mitte rollten über die kleine Nebenstrecke Pestalozzistraße jede Menge große Lastwagen und auch die Nahverkehrsbusse. Und noch heftiger: Direkt neben der Unterspülung fährt tagtäglich die schwere Kleinbahn. „Nicht auszudenken, was hätte passieren können“, sagt OB Bert Wendsche (parteilos), der jetzt schnell handeln will, obwohl das in die Stadtkasse ein nicht einkalkuliertes Finanzloch von mindestens 50 000 Euro reißen wird.
Michael Viebig, Geschäftsführer der Radebeuler Wasser- und Stadtentwässerung GmbH (WSR), sagt was getan werden muss. Rund um den Hauptkanal müssen komplett neue Spundwände bis in 6,70 Meter Tiefe gesetzt werden. Wie Viebig weiß, ist das Kanalkreuz an der Gohliser Straße bereits Anfang der 90er Jahre notdürftig repariert worden. Viebig: „Mit einem Plasterohr, Gusstafeln und einer Betondecke – allerdings nicht unter unserer Verantwortung.“ Jetzt werde der Untergrund so sicher befestigt, dass er auch den strengen Anforderungen der Bahnsicherheit gerecht wird. Das allerdings kostet mindestens zehn Wochen Bauzeit.
Nur eine Behelfszufahrt
Der Termin 5. September für die Freigabe der Pestalozzistraße zwischen Steinbachstraße und Dr.-Schmincke-Allee sei nicht zu halten, sagt Rainer Siebert. Die Straße werde zwar fertig gebaut – bis auf die Kreuzung Gohliser Straße –, allerdings erst Mitte September von beiden Seiten bis zur Gohliser Straße befahrbar sein. Für die Anlieger der südlichen Gohliser Straße solle eine Behelfszufahrt für leichte Fahrzeuge angelegt werden.
Die zusätzlichen Kosten für den Bau, so kündigt Bert Wendsche an, würden vorerst vom Ausbau der Moritzburger Straße genommen.