Von Peter Redlich
Dank der Kraftstoffpreise steigen zwar nicht rasant, aber doch stetig immer mehr Berufspendler auf S-Bahn, Bus und Straßenbahn um. Jedenfalls geht die Zahl der Nutzer Monats- und Jahreskarten erneut um vier Prozent auf jetzt über 140000 Fahrgäste nach oben. Das beschert dem Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) auch ebenso höhere Einnahmen – 109,5 Millionen Euro waren es 2006, in diesem Jahr werden es fünf Millionen Euro mehr sein, sagte gestern der VVO-Geschäftsführer Knut Ringat. Übrigens: Ganz unfreiwillig wurde das Betriebsergebnis um rund 400000Euro erhöht. Geld, was wegen nicht erbrachter Fahrleistung an Streiktagen nicht an die Bahn gezahlt werden muss.
Haltepunkt Meißen vor 2011
Das allerdings löse keine Freude aus, weil die Gefahr bestehe, dass dann wieder Nahverkehrskunden aufs Auto umsteigen. Das zu verhindern, will der VVO in den nächsten Jahren im Angebot noch zulegen. In Meißen zum Beispiel mit dem Bau eines neuen Haltepunktes nahe der Elbebrücke. Dies solle möglichst noch schneller geschehen, als die Deutsche Bahn ihr Streckennetz zwischen 2009 und 2011 von Dresden-Neustadt nach Meißen ausbaut, sagte Holger Dehnert, Abteilungsleiter Verkehr beim VVO. Zu einem genauen Termin könne er sich allerdings noch nicht äußern, die Finanzierung stehe noch nicht. Ein Haltepunkt kostet 1,5 bis rund drei Millionen Euro.
Günstige Umsteigeplätze
Klar ist hingegen, dass die S-Bahnstrecke Dresden-Coswig bis Meißen-Triebischtal am schnellsten ausgebaut werden soll. Die Vorplanung sei in Arbeit. Das Planfeststellungsverfahren stehe noch aus. Man wolle unabhängig vom Deutsche-Bahn-Gleis zügig vorankommen. Den vielleicht größten Wurf in den Gestaltungsplänen des Verkehrsverbundes nennen die Manager um Ringat und Dehnert Verbesserung der S-Bahn-Kultur. Damit meinen sie den Verbund bis nach Großenhain und Freiberg so herzustellen, dass die S-Bahn in diese Richtungen noch vor 2015 im Viertelstundentakt fahren kann.
Zur besseren S-Bahn-Kultur gehören außerdem Haltepunktbaupläne und bereits begonnene Vorhaben am Dresdner Bischofsplatz, günstige Umsteigeplätze von Bahn auf Bus und Pkw oder Fahrrad in Cossebaude (siehe Kasten) oder in Arnsdorf. An letzterem Ort wird dafür in den nächsten Wochen das alte Bahnhofsgebäude für 460000 Euro abgerissen.
Und noch eine gute VVO-Nachricht: Der erste Weißeritztalbahn-Abschnitt Freital-Dippoldiswalde soll in einem Jahr fertig sein, der Bau des zweiten Abschnitts sei gesichert. Die Landesregierung habe die Fahrleistung bestellt.