Strehla. Ein bisschen nervös ist Yasmin Kunze schon, als sie am Sonnabend gegen 19.30 Uhr samt „Gefolge“ im Tiergarten am Strehlaer Schloss eintrudelt. „Aber die richtige Aufregung kommt erst noch“, sagt die junge Frau, die ihrer Vorgängerin Heidi Orisch in Sachen Schönheit sicher nicht nachsteht. Allerdings ist die neue Nixe nicht blond, sondern dunkelhaarig.

Eine echte Wahl gab es diesmal aber nicht, denn Nixen-Anwärterinnen sind rar in Strehla. Dennoch hat das Städtchen wieder eine attraktive Repräsentantin gefunden. Aber wie ist Yasmin Kunze auf die Idee gekommen, es mal für zwei Jahre als Nixe zu versuchen? „Ich bin schon seit etlichen Jahren bei den Nixenkürungen dabei und kenne einige der früheren Nixen. Auch Heidi Orisch. Und die hat mich letztes Jahr gefragt, ob ich mich 2019 zur Wahl stellen würde.“

Das ging gerade so, denn Strehlas Nixen sollten mindestens 18 Jahre alt sein – und das ist die Görzigerin erst seit Anfang April 2019. Schließlich gehört auch ein vom Autohaus Hercher kostenlos zur Verfügung gestelltes Auto – diesmal ein blauer VW up! – zur Ausstattung, um die Termine auch wahrnehmen zu können. „Den Führerschein habe ich natürlich gemacht“, erzählt Yasmin Kunze, die derzeit am Elblandklinikum Riesa eine Ausbildung zur Krankenschwester absolviert. Auch dafür ist ein eigenes Auto durchaus praktisch.

Ihr Interesse für diesen Beruf wurde spätestens während des Freiwilligen Sozialen Jahres geweckt, das die 18-Jährige nach ihrem Oberschul-Abschluss auch im Riesaer Krankenhaus abgeleistet hat. „Das nutzt mir jetzt während der Ausbildung schon sehr viel“, sagt Kunze. „Am liebsten habe ich Kontakt mit den Patienten und freue mich, wenn ich ihnen helfen kann. Pflege macht mir eben Spaß.“ Direkt in die Wiege gelegt wurde ihr dieser Beruf allerdings nicht, denn Yasmins Mutter ist technische Zeichnerin und ihr Vater gelernter Elektriker.

Mitglied auch beim Carnevals Club

Und auch ihr großes Hobby hat nicht sehr viel mit dem Elblandklinikum zu tun. „Ich bin schon seit meiner Kindheit, also mit fünf oder sechs Jahren, Mitglied beim Strehlaer Carnevals Club. Da war ich früher mal das Funkenmariechen. Jetzt bin ich in der Funkengarde. Tanzen macht mir einfach sehr viel Spaß. Ansonsten spiele ich in meiner Freizeit noch gerne Volleyball.“ Kein Wunder also, dass es am Sonnabend noch eine kleine musikalische Tanzeinlage ihrer Vereinsmitglieder gab.

Die tauchten kurz nach 21 Uhr mit grünlichen Langhaar-Perücken und blauen Kleidern auf und unterbrachen damit auch „Die Unkomplizierten“ aus Oschatz, die seit 20 Uhr von ihrem Truck aus die Besucher im und außerhalb des Festzeltes zunächst mit Rock-Oldies in Party-Stimmung für den Sommernachtsball brachten.

Nach der Nixenkürung fuhr Yasmin Kunze in ihrem blauen Flitzer erst mal ins heimische Görzig. „Wir sind dann aber zurück und haben etwas gegessen und getrunken. Bis zum Schluss bin ich allerdings nicht geblieben“, erzählt die junge Frau und ergänzt: „Es war auf jeden Fall gut, dass wir ein Festzelt hatten. Es hat am späteren Abend noch mal ganz schön geregnet.“

 Wie auch schon vor dem Beginn des Sommernachtballs, doch um 19 Uhr hatten sich Gewitter und Regen pünktlich aus dem Schlosspark verzogen. Der erste Termin der neuen Nixe ist übrigens schon am 21. Juli. Dann steigt in Strehla an der Fähre ab 14 Uhr das Elbeschwimmen.