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Striesener Eltern wehren sich gegen lange Wege

158 Kinder der Tagesstätte „Hügelland“ sollen nach Großzschachwitz umziehen.

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Striesener Eltern machen derzeit mobil: Die Kita „Hügelland“ soll ab Anfang Mai komplett saniert werden. Während des Umbaus sollen die 158 Kinder der städtischen Tagesstätte im ehemaligen Gymnasium in Großzschachwitz untergebracht werden. Das bedeutet einen täglichen Zusatzweg von acht Kilometern. Darin sieht die Vorsitzende des Elternrats Bianca Weihnacht das Hauptproblem.

„Wir sind nicht gegen die Sanierung“, sagt Weihnacht. Die Eltern wüssten jedoch nicht, wie sie das tägliche Bringen und Abholen der Kinder bewältigen sollen. Denn das würde Stunden dauern. „Ich bringe meine Kinder jeden Tag mit dem Rad zur Schule und hole sie auch wieder ab“, sagt Mutter Anne Heberle. Sie ist über den Umzugsplan entsetzt. „Diese Entfernung ist für mich zeitlich und körperlich nicht mehr zu schaffen.“

Der Elternrat hat in einem Brief an Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) die Probleme geschildert. In den meisten Familien sind beide Eltern berufstätig und besitzen nur ein oder gar kein Auto. Das bedeutet, dass mindestens eine Strecke mit Bus oder Bahn zurückgelegt werden muss. Das Nahverkehrsnetz im Gebiet Tittmannstraße sei schlecht. Eine Umfrage habe ergeben, dass bei acht Prozent der Eltern Mutter oder Vater ihren Job aufgeben müssten, falls die Kita nach Großzschachwitz kommt.

Stadt bietet Shuttlebus an

Sabine Bibas versucht, die erhitzten Gemüter zu beruhigen. „Wir haben Schichtdienst eingeführt. So kann der Bau von geplanten 14 auf neun Monate verringert werden“, sagt die Leiterin des Eigenbetriebs Kindertagesstätten. Dazu bietet sie den Einsatz eines betreuten Shuttlebusses an, der die Kinder morgens und abends fahren soll. Außerdem sollen die Kita-Öffnungszeiten den Arbeitszeiten der Eltern angepasst werden. Dennoch lehnt der Elternrat den Umzug ab. Er fordert einen Kita-Container in Striesen aufzustellen. „Das halten wir für die bessere Lösung“, sagt Vize-Elternratschefin Margit Haase. Für absurd hält sie einen Vorschlag der Stadt: Die Kinder während der Bauzeit zu Hause zu betreuen.C. Hader