Von Susanne Plecher
Im zehnten Jahr seines Bestehens kann das Stroga-Festival der elektronischen Musik seine Fans gleich zweimal tanzen lassen: Im Juli auf dem Festivalgelände in Stroga und Anfang September in Großenhain. Zum Tag der Sachsen wird sich der Parkplatz hinter der Sparkasse an der Dresdner Straße in ein buntes Eldorado für Technofreunde verwandeln. Sein Name lautet dann: Stroga-Festival. Neben der Hauptbühne sollen dort ein Zirkuszelt, eine Lounge und ein Kunstbereich aufgebaut werden. Außerdem gibt es Bars und Essensstände und natürlich viel freie Fläche zum Tanzen. „Das Gelände ist für uns perfekt“, sagt Mario Douadi vom Stroga-Team.
Etwas abgelegen, mit viel Grün und dem Röderneugraben im Rücken, dürften sich eingefleischte Stroganer fast wie zuhause fühlen. Schließlich ist die kleine, fast familiäre Musiksause auch dafür bekannt, alljährlich mitten in der Natur und in einem winzigen Dörfchen aufzuspielen. Das Festival, das aus einer Privatparty heraus entstanden ist, lockt 1000 Besucher an.
Mehr sollen es gar nicht sein, die Karten sind entsprechend limitiert. Inzwischen ist es zu einem Großenhainer Original geworden, aber auch überregional bekannt. Etwa 65 Prozent der Gäste stammt aus dem Umkreis, der Rest hat weitere Anfahrtswege. Manche kommen gar aus Österreich und Norddeutschland. „Das Festival stammt direkt aus der Region. Das wollen wir unseren Besuchern natürlich nicht vorenthalten“, sagt Tom Quenstedt vom Projektbüro „Tag der Sachsen 2014“. Deshalb hat Büroleiter Jörg Withulz die Festival-Macher auch angesprochen. Seit dem Spätsommer laufen die Vorgespräche. „Die Idee ist von beiden Seiten auf fruchtbaren Boden gefallen“, so Quenstedt. Für die Stadt klären sich damit gleich mehrere offene Fragen: Das Gelände ist sinnvoll genutzt, und dass es etwas abgelegen von der Hauptfestmeile ist, gilt hier eher als Vorteil denn als Nachteil. Auch um Bühnen und Programm muss man sich nicht mehr hauptverantwortlich sorgen. Das übernehmen die Stroganer. Für sie ist es eine Sache der Ehre, beim Tag der Sachsen dabei zu sein. Werbung ist es natürlich auch. Und eine Menge zusätzlicher Arbeit. Diesen Punkt sieht Mario Douadi allerdings recht gelassen. Nach zehn Jahren Festivalerfahrung ist man eingespielt, kennt genügend Künstler, hat Kontakte zu Caterern, kann auf ein Netzwerk verlässlicher Helfer zurückgreifen. „Wir haben freie Hand von der Stadt. Es ist schön, dass uns so vertraut wird“, so Douadi. Geld gibt die Stadt dafür allerdings nicht, bietet aber günstige Konditionen für den Strom. Da auch der Eintritt frei ist, werden auf dem Gelände Cocktails, Getränke und Snacks angeboten. Deren Verkauf soll helfen, die Künstlergagen zu erwirtschaften. „Wir hoffen, dass wir bei unserem Festival im Juli ein Plus erzielen. Das überschüssige Geld würde auch in den Tag der Sachsen fließen“, erklärt Mario Douadi. Die Planungen dafür laufen längst. Etwa 40 Künstler sollen auftreten, darunter viele aus der Region wie Rani aus Gröditz, Incognito aus Stroga und Quentin aus Bauda.
Von der Hauptbühne, so die Idee, sollen seichtere Klänge tönen, die stampfend-ruppigen werden im Zelt gespielt. Außerdem wird es ein entspanntes nachmittägliches Kulturprogramm geben mit Poetry-Slam, Live-Painting, Vorträgen. Eine Ausstellung zum zehnjährigen Festivalbestehen ist geplant. Man darf von bewegten Bildern und fröhlichen Details ausgehen. Auch die Dekoration sollte überraschen. Das hat sie in Stroga immer getan, treu bleiben will man sich schließlich. „Unser Programm soll sich komplett von dem der restlichen Medienbühnen abheben“, formuliert Douadi den persönlichen Anspruch. Mitwirkende sind gern gesehen, wer ins Bild passt, kann sich bewerben. Ein solches Extragelände mit eigenem Techno-Festival hat es beim Tag der Sachsen bisher nicht gegeben, meint Tom Quenstedt. „Das Stroga-Festival und die Kinderspielstadt Kleinhayn sind unsere regionalen Bühnen. Sie gehören zu den Highlights, weil sie von hier kommen.“