Stromausfall legt Nudel-Produktion lahm

Riesa. Drei Stunden lang kein Strom - für Privatleute ist das lästig, aber in der Regel keine Katastrophe. In der Wirtschaft allerdings hat der abrupte Ausfall erhebliche Folgen. "Leider hat sich der Stromausfall sehr negativ auf unsere Produktion ausgewirkt", sagt Mike Hennig, Geschäftsführer bei den Teigwaren Riesa.
So habe man zum einen durch die Stillstandszeiten eine erhebliche Menge der geplanten Produktion nicht umsetzen können - etwa 50 Tonnen. "Das führt zu neuen Engpässen in der Warenverfügbarkeit und damit in der notwendigen Liefersicherheit für den Lebensmittel-Einzelhandel", so der Geschäftsführer.
Der Absatz der Riesaer Teigwaren hatte zu Beginn der Corona-Krise sprunghaft zugenommen. Nach wie vor sind die Nudelprodukte stark gefragt.

Den Gesamtschaden zu beziffern, sei am Dienstag noch nicht möglich gewesen, so Hennig. Zu den Ausfallmengen kämen noch die Ausfallzeiten für die Teigwaren-Mitarbeiter und bislang noch nicht absehbare Reparatur-Aufwendungen an den Anlagen.
Dass sich Industriebetriebe mit Notstrom-Anlagen gegen solche Zwischenfälle wappnen, ist eher unüblich. "Solch ein Komplett-Stromausfall ließe sich nur mit einem redundanten System gänzlich vermeiden, welches parallel die Stromerzeugung in einem solchen Fall übernimmt", sagt der Teigwaren-Geschäftsführer. Der Aufwand dafür ließe sich nicht über den Endverbraucherpreis der Teigwaren finanzieren - und entbehre auch jeder wirtschaftlichen Betrachtung.
"Wir werden in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken diesen Fall näher besprechen, um hier kooperativ Wege zur Vermeidung und Krisenbearbeitung zu beschreiten", sagt Hennig.
Statistisch betrachtet sind Stromausfälle in Deutschland überschaubar: Laut Bundesnetzagentur lag die durchschnittliche Unterbrechungsdauer je angeschlossenem Letztverbraucher im Jahr 2018 bei 13,91 Minuten. Sachsen ist laut den Zahlen der Bundesbehörde bei der Stromversorgung das mit Abstand "sicherste" Bundesland: Hier lag der Wert bei nicht mal acht Minuten. Zum Vergleich: Bei den negativen Spitzenreitern Schleswig-Holstein und Brandenburg betrug die durchschnittliche Unterbrechungsdauer 2018 fast eine halbe Stunde pro Verbraucher.