SZ +
Merken

Studenten lernen in der Blockhütte

In normalen Zeiten kann das Internationale Hochschulinstitut (IHI) Zittau bei Bedarf auf Zimmer des Studentenwerks in den Zittauer Wohnheimen zurückgreifen. Aber in den Wochen nach dem Hochwasser mussten...

Teilen
Folgen

Von Thomas Zenker

In normalen Zeiten kann das Internationale Hochschulinstitut (IHI) Zittau bei Bedarf auf Zimmer des Studentenwerks in den Zittauer Wohnheimen zurückgreifen. Aber in den Wochen nach dem Hochwasser mussten 50 ausländische Studenten, die zum Deutsch-Intensivkurs angereist waren, anders untergebracht werden. Das Studentenwerk hatte am 9. August die Zusagen aufgrund der Hochwasserschäden in den Wohnheimen D, E und F zurücknehmen müssen. Die drei Gebäude an der Schliebenstraße waren im Erdgeschoss komplett überflutet worden und damit war die Haustechnik zerstört. Als Ausweichquartier konnte nur eine Turnhalle angeboten werden.

Da die internationale Gruppe – Studenten aus Polen, Tschechien, Kasachstan, der Ukraine, Russland und einigen anderen Ländern – am 16. August mit den Vorbereitungskursen zur Deutschprüfung beginnen sollte, mussten schnell Alternativen gefunden werden. „Wir haben tagelang telefoniert, E-Mails herumgeschickt, mit Kollegen und Bekannten gesprochen“, beschreibt Deutschlehrerin Monika Ferstl die Situation nach der Absage. Gemeinsam mit Heike Effenberger von der Studentverwaltung des IHI hat sie versucht, Zimmer für die Studenten zu finden und ist beeindruckt von der Hilfsbereitschaft, die ihnen begegnete. „Leider konnten wir manche Angebote nicht annehmen“, bedauert sie. Im selbst von der Flut betroffenen Hotel Riedel hätten Studenten unterkommen können, aber das Hochwasser hatte sämtliche Bettwäsche zerstört. Die Jugendherberge Jonsdorf hätte für die Studenten zu viel Fahrzeit bedeutet.

Ein großer Teil der Studenten kann jetzt in Zimmern von zukünftigen Kommilitonen wohnen. Zittauer Studenten, die in den Sommerferien nicht in Zittau wohnen, haben ihre Zimmer im ehemaligen Hotel Sittavia und in anderen Wohnheimen zur Verfügung gestellt. Die übrigen elf Studenten sind schließlich im rustikalen Ambiente der Ferienhütten von Haus Domino in Zittau Süd gelandet. „Wir haben uns das schlimmer vorgestellt“, sagt Adam Stacina aus Pardubice in Tschechien. „Das IHI hatte uns ja darüber informiert, dass die Übernachtung noch nicht klar ist.“ Die Studenten sehen ihr urlaubsmäßiges Quartier nicht als Problem. „Wenn das Wetter besser wäre, könnten wir hier sogar Basketball und Tischtennis spielen“, meint Jakub Peceny aus Liberec schmunzelnd. „Aber fürs Lernen ist der Regen besser“, kommentiert Roman Hatsyk aus Lwiw in der Ukraine trocken. Lernen würden sie sowieso lieber in den Räumen des IHI. Hier gäbe es genug Platz und eine gute Internetverbindung. Zum Wäschewaschen gehen sie in die anderen Wohnheime, wo es Münzautomaten gibt.

Trotzdem haben sich einige schon selbst um Unterkunft gekümmert, schließlich möchten sie nach dem Deutschkurs in Zittau studieren. Die meisten wollen hier ihren Master im Internationalen Management machen. Dafür müssen sie noch das „Deutsche Sprachdiplom für den Hochschulzugang“ ablegen. Aber dabei wird ihnen Monika Ferstl sicher auch helfen.