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Sturm reißt Baumriesen aus der Erde

An der Fasanerie und in Linz müssen sie mit schwerer Technik beseitigt werden. Der Barockgarten Zabeltitz wird gesperrt.

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© Anne Hübschmann

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Kurz nach 22 Uhr fegen am Dienstagabend Sturm und Hagel über die Fasanerie bei Linz hinweg. Es kracht wie verrückt, dann ist der Strom weg. Mit Solarlampen versucht Britta Teichmann später draußen, etwas zu erkennen. Dunkle Schatten zeichnen sich auf dem Weg vorm Grundstück und im Garten ab: Mindestens eine große Eiche und eine alte Linde hat der Sturm umgeworfen. Einer hat auch die Stromleitung getroffen.

Einen Krater hat dieser umgestürzte Baum in den Straßenrand gerissen.
Einen Krater hat dieser umgestürzte Baum in den Straßenrand gerissen. © Anne Hübschmann
Dieter Dittkrist muss die Parkmauer reparieren, die hier zerstört wurde.
Dieter Dittkrist muss die Parkmauer reparieren, die hier zerstört wurde. © Anne Hübschmann
Schönfelds Bürgermeister Weigel in Linz vor einem der riesigen Wurzelballen, an dem drei umgerissene Pappeln hängen. Etliche Bäume sind am Ortsausgang umgestürzt.
Schönfelds Bürgermeister Weigel in Linz vor einem der riesigen Wurzelballen, an dem drei umgerissene Pappeln hängen. Etliche Bäume sind am Ortsausgang umgestürzt. © Anne Hübschmann
Andreas Ekelmann hebt auf dem Fasanerieweg bei Schönfeld umgerissene Baumstämme von der Fahrbahn. Die Straße musste gesperrt werden.Fotos: Anne Hübschmann
Andreas Ekelmann hebt auf dem Fasanerieweg bei Schönfeld umgerissene Baumstämme von der Fahrbahn. Die Straße musste gesperrt werden.Fotos: Anne Hübschmann © Anne Hübschmann

Eine Stunde später alarmiert die Leitstelle sämtliche Ortswehren der Gemeinde Schönfeld, außer Liega. Auch Bürgermeister Weigel macht sich auf den Weg. Noch schlimmer als die Fasanerie, wo Bäume vom später gesperrten Weg geräumt werden müssen, hat es die Ortslage Linz selbst getroffen. Hier liegt ein riesiger Stamm auf der Kreisstraße Richtung Ortrand. Damit die Fahrbahn wieder passierbar wird, rückt Andreas Ekelmann mit einem Hublader von Landwirt Martin Steinborn an. Die Windhose hat den Baum so umgeworfen, dass sogar die Fahrbahn am Rand in einem Krater aufgerissen ist. Die Linzer haben es im Gewitter immer nur krachen gehört. Auch Hagelkörner knallten an Scheiben.

Am Mittwochmorgen ist das ganze Ausmaß zu erkennen. Riesige Wurzelballen ragen an den Hälterteichen, einem Erholungsflecken gegenüber dem Gasthof, in die Höhe. Hier hat es Pappeln umgehauen, die innen tatsächlich hohl sind. Auch der Spazierweg kann teilweise nicht passiert werden. Die angrenzende Wiese ist über und über mit herabgefallenen Ästen und Zweigen bedeckt. Gemeinderat Wolfgang Klauka, der das kleine Biotop betreut, hat sich den Schaden nachts schon angesehen, sagt Bürgermeister Weigel. Der Pflegeaufwand von Jahren ist mit einem Mal vernichtet. Hier kann nur noch eine professionelle Firma die Baumriesen beräumen.

Während die Männer von der Straßenmeisterei die Äste des Straßenbaumes schreddern, begutachtet Thomas Kramp von der Naturschutzbehörde des Kreises eine geschützte Eiche am Schlossgraben. Große Äste sind heruntergebrochen. Kramp muss sicherstellen, dass hier nicht noch jemand zu Schaden kommt. Bisher hat es nur den Zaun von Hartmut Boy getroffen. Da muss die Versicherung ran. „Der Sturm hat wie verrückt gerauscht, da hat man das Baumkrachen gar nicht gehört“, erinnert sich Boy. Jetzt sieht er, welche Kraft die Windhose mit sich brachte.

In Lampertswalde schlug ein Blitz kurz vor Mitternacht in der Bahnhofsstraße ein. Es knallte, und seitdem fehlen im Ort Telefon- und Internetanschluss. Auch der Fernsehempfang der Antennengemeinschaft ist nicht mehr möglich. Das 50 Kilometer lange Gewitterband hat sich von West nach Ort nördlich von Großenhain entlanggezogen. In Zabeltitz ertönte die Sirene gegen 22.43 Uhr. Die Straucher, Zabeltitzer und Großenhainer Feuerwehrleute kümmerten sich zuerst um abgeknickte Bäume und Äste auf den Straßen.

Doch schlimm getroffen hat es auch den Barockgarten. Der muss gesperrt werden. Baumschäden gibt es an den Zugangswegen und am Flaschenteich, wo die so genannte „Wildnis“ wieder zu einer solchen geworden ist: Überall umgestürzte Bäume, einer fiel auch auf die Parkmauer. Das Aufräumen wird lange dauern. Es gibt Hagelschäden bei der Sommerpflanzung. Auch auf dem Spielplatz an der Grundschule hat der Sturm gewütet. An die 30 abgeknickte Bäume werden in Zabeltitz gezählt. Dazu kommen Sturmschäden in Görzig und an der Weßnitzer Straße in Großenhain, zwei umgeknickte Jungbäume im Stadtpark und eine umgestürzte Pappel in Colmnitz, die eine Schaltanlage beschädigte.