Von Peggy Zill
Am Mayluststeig bei Klosterbuch warnt zurzeit ein Schild vor Lebensgefahr. Der beliebte Wanderweg zum Aussichtspunkt ist ein paar Meter in die Tiefe gerutscht. „Das Erdreich am Fels war aufgeweicht. An zwei Stellen ist der Weg weg“, erklärt Revierförster Ronald Köllner. Morgen hat er einen Termin mit einer Baufirma, die ihm sagen kann, ob und wann der Weg wieder repariert werden kann. Bis dahin bleibt er gesperrt. „Die Aussichtspunkte kann man weiterhin begehen. Nur die Verbindung ist eben weg“, sagt Köllner. Er bittet um Geduld bei den Wanderern. „Das geht nicht von heute auf morgen.“ Zumal die Waldböden so nass sind, dass schwere Technik nur noch mehr Schaden anrichten würde. Mindestens 14 Tage sollte es trocken bleiben, wünscht sich Ronald Köllner. Erst dann wären die normalen Waldarbeiten wieder möglich.
Durch die starken Niederschläge der vergangenen Wochen sind etwa 100 starke Bäume in den Wäldern um Klosterbuch umgefallen. Das sind zumindest die, die Köllner auf den landeseigenen Flächen rund um Klosterbuch gezählt hat. Dort wo Bäume Straßen blockiert haben, sind die Forstarbeiter schon zum Einsatz gekommen. „Die Schadensaufnahme habe ich beendet, aber ich war natürlich nicht überall“, so der Revierförster. Er sei zumindest alle Bauwerke und Hauptwege abgelaufen.
Sein Fazit: Das Hochwasser der Mulde habe dem Wald weniger Probleme bereitet. Es waren eher die kleinen Bäche, die über die Ufer getreten sind, Wege ausgespült, Brücken und Durchlässe zerstört haben. Deren Reparatur muss ebenfalls noch warten. Auch das Nutzholz liegt vielerorts noch herum. „Im Hochweitzschener Wald können wir es noch nicht rücken“, erklärt Köllner. Durch die Abfuhr soll nicht mehr Schaden entstehen, als der Erlös einbringt.
Waldbesucher müssen auch in den kommenden Tagen mit Behinderungen durch zerstörte und gesperrte Wald- und Wanderwege rechnen. Vereinzelt könnten auch noch Bäume umfallen. „Vor allem, wenn es wieder regnet“, so Köllner. Eine Beräumung der Wege sei erst möglich, wenn es wieder trocken ist. Ronald Köllner warnt Laien davor, sich an solchen umgestürzten Bäumen zu vergreifen oder sie aufzuarbeiten. „Da besteht große Gefahr und es braucht spezielle Technik, weil die Bäume unter Spannung stehen.“
Eine genaue Schadenssumme kann er noch nicht nennen. „Es bleibt halbwegs im Rahmen. Ich hatte Schlimmeres erwartet.“ Während die umgefallenen Bäume noch verkauft werden können, wird die Reparatur der Wege und Bauwerke kosten.
Revierförster Dirk Tenzler hat keine größeren Schäden in seinen Wäldern rund um Döbeln entdeckt. „Einzelne Bäume sind umgefallen, allerhand Wege hat es erwischt. Aber es ist nicht zu dramatisch“, so Tenzler. Am Zweiniger Grund sei eine Brücke beschädigt worden.
Einen Vorteil hat der Dauerregen jedoch. „Schadinsekten haben es jetzt schwer“, so Köllner. Der Buchdrucker und der Eichenschädling sind durch die Kälte und Nässe in ihrer Entwicklung gehemmt. „Die hatten schon angefangen, zu fressen. Aber da werden wir dieses Jahr keine Probleme mehr haben.“ Generell profitieren die Bäume vom feuchten und kühlen Wetter. Die reichlich vorhandene Feuchtigkeit macht die Bäume widerstandsfähig.