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Südkinder-Verein betreut Kinder abends

Angefangen hat die Vereinsgeschichte an der Ziegelstraße. „Als unser Verein 2002 gegründet wurde, war es unser vorrangiges Ziel, die Kindertagesstätte Butzemannhaus zu unterstützen“, sagt René Birnbaum, seit Beginn Vorsitzender des „Südkinder e.

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Von Rolf Hill

Angefangen hat die Vereinsgeschichte an der Ziegelstraße. „Als unser Verein 2002 gegründet wurde, war es unser vorrangiges Ziel, die Kindertagesstätte Butzemannhaus zu unterstützen“, sagt René Birnbaum, seit Beginn Vorsitzender des „Südkinder e. V.“ 18 Eltern hatten sich damals bereitgefunden, die Erzieher zu unterstützen. In Gesprächen mit ihnen hatte er bemerkt, dass viele in Schichten arbeiten oder flexible Arbeitszeiten haben. Wer also sollte sich außerhalb der normalen Öffnungszeiten um die Kinder kümmern?

So kam die Idee auf, eine Spätbetreuung zu organisieren. Da René Birnbaum zu dieser Zeit auch Elternvertreter im „Butzemannhaus“ war, lag es nahe, zuerst dort für diese Idee zu werben. Mit Erfolg. So stieg der„Südkinder e.V.“ 2005 in die Betreuung von Kindern ein, deren Eltern bis abends arbeiten.

Das Projekt wurde über ein EU-Programm drei Jahre lang gefördert. Dadurch war die Spätbetreuung kostenlos. Trotzdem kam eines Tages Post vom Landesjugendamt: „Seit einem Jahr betreiben Sie ohne Genehmigung eine Kindereinrichtung“, stand darin. Erst nachdem man sich von der Rechtmäßigkeit des Projekts und dessen Nützlichkeit überzeugt hatte, wurde es nachträglich genehmigt.

Wegen des abzusehenden Endes der Förderung sahen sich René Birnbaum und sein Vorstand nach Sponsoren um. Neben mehreren ablehnenden Antworten bekam er auch zustimmende, wofür er sich herzlich bedankt. Trotzdem musste der Verein nach dem Auslaufen der Förderung die Eltern – im verträglichen Maße – zur Kasse bitten. Neben den Sponsoren bekomme der Verein inzwischen auch von der Stadt nicht mehr nur moralische, sondern auch finanzielle Unterstützung, sagt der Vereinsvorsitzende.

Kritisch wurde die Situation mit der angekündigten Schließung des „Butzemannhauses“. Wie würde es nun weitergehen? „Wir haben bei unserer Suche großes Entgegenkommen seitens der Awo erfahren“, hebt René Birnbaum hervor. „So konnten wir die Spätbetreuung am 1. September 2009 in der Kita Spatzennest an der Carpzovstraße wieder aufnehmen.“

Die Betreuung übernehmen sowohl wieder Erzieherinnen aus mehreren Kindertagesstätten, die schon früher dabei waren, als auch welche aus dem „Spatzennest“. Diese kümmern sich bis 20 Uhr um die Kinder, wobei das gemeinsame Abendessen mit dazugehört. Insgesamt wurden bisher 73 Verträge abgeschlossen. In letzter Zeit habe es sogar sechs Neuanmeldungen gegeben, freut sich der 39-Jährige.

Für die Organisation und den reibungslosen Ablauf der Spätbetreuung sorgt Vorstandsmitglied Ines Thomas. Sie stellt den Kontakt zwischen Eltern, Erzieherinnen und Fahrdienst her. Natürlich gebe es immer wieder mal einen Wechsel innerhalb des Vereins, da die Kinder der Mitglieder aus dem Betreuungsalter herausgewachsen sind. Der harte Kern an seiner Seite hält aber weiter zur Stange und erfüllt auch die verschiedenen anderen Projekte des Vereins außerhalb der Spätbetreuung mit Leben.

Das Spatzennest ist derzeit wegen der Hochwasserschäden geschlossen. Der Südkinder-Verein wurde in „Knirpsenhausen“ aufgenommen und setzt nach der Wiedereröffnung seine Arbeit in der Carpzovstraße fort.