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Surf-Offensive in Wachau

In der Gemeinde ist jetzt schnelles Internet verfügbar. Knapp 1500 Haushalte können das Angebot nutzen.

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© Thorsten Eckert

Von Thomas Drendel

Wachau. Ruckelfrei Filme über das Internet gucken, gleichzeitig kann der Sohnemann Musikvideos herunterladen und die Tochter mit der Freundin chatten. – Das alles ist ab jetzt in Wachau möglich. Die Deutsche Telekom hat am Dienstag für Seifersdorf, Feldschlößchen und Wachau sowie den Dresdner Ortsteil Schönborn schnelle Internetanschlüsse freigegeben. Damit ist jetzt Surfen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 50 Mbit/s möglich. „Knapp 1 500 Haushalte können dieses Angebot nutzen“, sagt Ralf Thiem, Projektleiter der Telekom für den Landkreis Bautzen.

Nach seinen Angaben haben in den vergangenen Monaten Mitarbeiter des Kommunikationsunternehmens vor allem Technik in den Schaltschränken ausgetauscht. Neben Klemmleisten und vielen Drähten ist darin jetzt ein Metallkasten in der Größe eines Schuhkartons zu sehen. Darin werden die Daten vom Glasfaserkabel auf die Kupferleitung übertragen, erläutert der Telekom-Mitarbeiter. Gebuddelt wurde für die Verbesserung der Anschlüsse kaum. „Nur an einigen Stellen haben wir die Anschlüsse erneuert“, sagt Telekom-Mitarbeiter Oliver Menzel.

Es geht noch schneller

Wem jetzt die 50 MBit/s nicht reichen, der kann die Übertagungsgeschwindigkeit noch erhöhen. „Dazu werden dann der Kabelanschluss und eine schnelle Funkverbindung nach LTE-Standard zusammengeschaltet. Dann sind Übertragungsraten von bis zu 100 MBit/s möglich“, sagt Ralf Thieme. Der schnelle Anschluss steht jetzt den Wachauern und Schönbornern allerdings nicht automatisch zur Verfügung. Sie müssen ihn bei ihrem Telefon-Shop beantragen, unter anderem ist das bei Euronics in Radeberg möglich. Aber auch jeder andere Shop kann das erledigen. Überhaupt haben nicht nur Kunden der Telekom die Möglichkeit, die schnellen Anschlüsse zu nutzen. Auch Vodafone- oder E-plus-Kunden haben die Chance auf schnelles Surfen. Diese Telefongesellschaften mieten in dem Fall Leitungen von der Telekom.

Vorteil für die Gemeinde

Mit der Freischaltung der Anschlüsse ist Wachau einen Schritt weiter als viele andere ländliche Gemeinden. Für Bürgermeister Veit Künzelmann (CDU) ist das ein klarer Vorteil. „Für Firmen ist eine schnelle Anbindung eine Grundvoraussetzung. Auch Familien, die hier bauen wollen, fragen als Erstes, ob Internet anliegt.“ Wachau hat 2009 als eine der ersten Gemeinden im Landkreis Bautzen damit begonnen, die Ortsteile mit schnellen Internetzugängen zu versorgen. Als letzter Ortsteil der Gemeinde kam Lomnitz in den Genuss des schnellen Internets. Von Ottendorf aus wurde damals ein Glasfaserkabel gezogen.

Inzwischen hat auch der Landkreis Bautzen insgesamt nachgezogen. Seit 2011 wurden mehr als 14 Millionen Euro in den Ausbau der Breitband-Versorgung gesteckt. Nach Angaben von Andreas Heinrich, Amtsleiter für Kreisentwicklung beim Bautzener Landratsamt, verfügen jetzt einige Kommunen bereits über schnelle 100 MBit/s-Netze, so beispielsweise Kamenz, Bautzen und Hochkirch. Der Ausbau soll jetzt weitergehen. „Wir haben mehr als 500 Orte im Landkreis untersucht und die Verfügbarkeit geprüft. Daraus haben sich mehrere Gebiete ergeben, in denen die Erschließung besser werden muss“, sagt der Amtsleiter. Der Ausbau in diesen Bereichen soll nach seinen Worten im nächsten Jahr europaweit ausgeschrieben werden. Er rechnet mit einer Bauzeit von zwei Jahren. Eine zweistellige Millionensumme soll dafür aufgewendet werden. „Ziel ist es die 50 MBit/s im gesamten Landkreis anbieten zu können“, sagt Andreas Heinrich.