Susanne Dagen will vors Oberlandesgericht

Die umstrittene Dresdner Buchhändlerin Susanne Dagen war im September 2018 von einer Veranstaltung im Hygiene-Museum ausgeschlossen worden.
Dass sie am Workshop „Echokammern und Filterblasen: Rechte Vernetzung über Social Media“ bei der Tagung „Die neue Mitte? Rechte Ideologien und Bewegungen in Europa“ nicht teilnehmen durfte, war rechtswidrig, hat das Landgericht Ende vergangener Woche entschieden. Aber Richter Peter Kieß hat in seinem Urteil auch ausgeführt, dass Dagen die Tagungsgebühr von 60 Euro und die geforderten 5.000 Euro Schmerzensgeld nicht erhält.
Das will Dagen nicht akzeptieren. „Wir tendieren dazu, es dem Oberlandesgericht vorzulegen“, kündigt sie gegenüber der SZ die Berufung an. „Ein rechtswidriger Ausschluss darf nicht sanktionslos bleiben.“
Sie und ihr Anwalt, der künftige AfD-Europaabgeordnete Maximilian Krah, werden das schriftliche Urteil abwarten. „In der Urteilsbegründung wurden offenbar einige Zeugenaussagen aus der Verhandlung nicht berücksichtigt.“ Für sie sei klar, dass sie ausgeschlossen wurde, weil sie die falschen Freunde habe. Ihr sei gesagt worden, Teilnehmer fühlten sich in Dagens Gegenwart unwohl. Denn sie sei beruflich und privat eng vernetzt mit Akteuren der Neuen Rechten. Angeführt wurde ihre Freundschaft mit Ellen Kositza, der Frau von Götz Kubitschek. Beide sind Publizisten und gelten als maßgebliche Akteure der Szene.
Dagen und Krah wollen ein Grundsatzurteil erwirken, damit künftig eben nicht mehr Personen mit solchen Begründungen ausgeschlossen werden. Das gelänge nur, wenn Dagen Schmerzensgeld zugesprochen wird, sagt sie. Die Loschwitzer Buchhändlerin geht ebenfalls in die Politik. Ab September sitzt sie für die freien Wähler im Stadtrat. Deshalb wurde sie aus dem Kuratorium der Desiderius-Erasmus-Stiftung der AfD ausgeschlossen.