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SZ-Patenbaum ist inzwischen ein stattliches Exemplar

Vor zehn Jahren grub die Freitaler Redaktion im Forstgarten ihre Eiche ein. Am Sonntag pflanzen neue Paten.

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Von Lars Kühl

So an die fünf Meter hoch dürfte er inzwischen sein. Ulrich Pietzarka selbst misst nach eigener Aussage 1,90 Meter. Also müsste das – über den Daumen gepeilt – mit der Größenschätzung passen. Ein besonders prächtiges Exemplar. „Perfekt gewachen“, sagt der Kustos des Forstbotanischen Gartens von Tharandt. „Nach unseren Maßstäben, auch von der Form her.“ Der Zustand sei tipp-topp, die Stammverlängerung wunderschön.

Pietzarka steht neben und spricht über den Baum, der auf den Tag genau vor zehn Jahren von der Freitaler Redaktion der Sächsischen Zeitung im südöstlichen Bereich des Nordamerika-Areals gepflanzt wurde. Es ist eine Färber-Eiche, die, umgeben von Birken, Rosskastanien und Rhododendren, im Eichen-Tulpenbaum-Wälder-Quartier prima gedeiht. Der Standort ist ideal, tiefgründig, wasser- und nährstoffreich. Lediglich im ersten Jahr musste der SZ-Baum gegossen werden. Bisher ist auch noch kein Verschnitt notwendig gewesen. „Ich hoffe, dass er unter den Bedingungen durchaus 30 bis 40 Meter Höhe erreicht“, sagt Pietzarka. „Dazu müssen wir uns aber bestimmt noch 80 bis 100 Jahre gedulden.“

Seit 1952 offizieller Tag des Baumes

Die SZ hatte 2003 die Patenschaft für die Eiche übernommen. Am Tag des Baumes, der seit 1952 stets am 25. April begangen wird. Diese internationale Aktion hatte der amerikanische Journalist Julius Sterling Morton schon 1872 in Nebraska ins Leben gerufen, indem er bei der dortigen Regierung eine entsprechende Resolution beantragte. Die Vereinten Nationen erklärten den Tag Ende 1951 für offiziell. Jedes Jahr im April soll damit die Bedeutung des Waldes für Menschen und Wirtschaft verdeutlicht werden.

Seit zehn Jahren beteiligt sich der Forstgarten mit Patenbaumpflanzungen an der Idee „Tag des Baumes“. Am kommenden Sonntag werden verschiedene Eichen, aber auch Engelmann-Fichte, Geweihbaum und mehrere Tannen – die größten davon maximal einen Meter hoch – eingegraben. Bis jetzt sind 33 Baumpaten angemeldet, erzählt Pietzarka. „Für Kurzentschlossene bereiten wir noch ein paar überzählige Bäumchen vor.“ Die Anlässe für eine Patenschaft würden von der Geburt, über die Einschulung, die Jugendweihe und Konformation bis zur Trauung und in Gedenken an verstorbene Angehörige reichen.

Eine Patenschaft wird mit einer Urkunde besiegelt und kostet einmalig 100 Euro. „Für uns ist das eine wichtige Unterstützung des Gesamtprojektes.“ Pietzarka stellt mittlerweile auch fest, dass immer mehr Patenschaften für Bäume übernommen werden, die schon gewachsen sind.

Mit 20-Liter-Kanister was Gutes tun

Wolfram Niegel hatte 2007 seine nordamerikanische Balsam-Tanne noch selbst ausgesucht und gepflanzt, unterhalb der Gesteinsgruppe „Rocky Mountains“ neben der Tanne von Sachsens Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich (CDU). „Die erfreut sich bester Gesundheit“, sagt der Freitaler. In Hitzeperioden fuhr er auch schon mit einem 20-Liter-Kanister nach Tharandt, um seinem Baum „was Gutes zu tun“.

Am Sonntag kommt er wieder: Dann wird er für seinen Enkelsohn Jonas, der bald zwei wird, eine weitere Patenschaft übernehmen. Dieses Mal ist es ein Laubbaum, eine ebenfalls aus Nordamerika stammende Klettenfrüchtige Eiche.

Vor dem Baum wird ein kleines Schild mit der Gewächsbezeichnung aufgestellt, damit man ihn bei späteren Besuchen wiederfindet. Auf der Paten-Urkunde wird Jonas‘ Name eingetragen. „Wenn er selbst einmal Kinder haben wird, kann er dann stolz erzählen: ,Diese Eiche habe ich 2013 zusammen mit meinem Opa gepflanzt‘“, erklärt Niegel.

Patenbaumpflanzung: 28. April, 14 Uhr, Forstgarten Tharandt, Treff am Eingang Zeisigweg, Kurort Hartha