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Täglich 4000 Eier aus Blankenstein

Blankenstein

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Neugierig kommen die Hennen näher an die Tür heran, um sogleich wieder aufgeregt flatternd und gackernd im warmen Halbdunkel zu verschwinden. Das Stroh raschelt und knistert dabei unter ihren Krallen. „Die Wärme kommt von den Tieren“ erklärt Steffi Schober mit einem Blick auf den gar nicht frühlingshaften Schneeregen vor der Stalltür. Drei Wochen sind es noch bis Ostern, der Hochzeit der Hühnereier, aber es fühlt sich nicht so an. Steffi Schober, auf dem Lande und inmitten der Natur groß geworden, schüttelt den Kopf und macht die Fleecejacke zu.

Gelegt, gestempelt, gewogen

Die 44-Jährige betreibt den Blankensteiner Geflügelhof. Sie ist die Chefin von 4500Hühnern der Rasse Lohmann braun, die täglich um die 4000Eier legen. Täglich muss Steffi Schober deshalb mit den Hühnern aufstehen und das Förderband in Gang setzen, welches das zerbrechliche Produkt aus dem Stall heraustransportiert. Dann öffnet sie die Tür zu einem Raum, wo die Eier ankommen, gestempelt und gewogen werden. Per Hand werden sie von Steffi Schober und zwei Mitarbeitern auf die Paletten gelegt. „Je älter die Hühner werden, desto größer ist das Gewicht ihrer Eier“, erklärt die Landwirtin.

Die 4500Schoberschen Hühner verbleiben ein Jahr auf dem Hof. Im Frühjahr werden sie eingestallt und dann beginnt die kurze,aber durchaus ertragsträchtige Zeit als Legehenne in Bodenhaltung. Am Anfang sind ihre Eier recht klein, meist noch unförmig, manche haben ein doppeltes Dotter. Nach ein paar Tagen kommt das Eierlegen so richtig in Gang.

Das macht hungrig: Die Hühner fressen vier Tonnen Futter – pro Woche. Die Körner werden längst nicht mehr mit der Hand im Stall verstreut. Per Zeitschaltuhr gesteuert, gelangt die Futtermischung vom Silo auf eine Förderkette und wird bis an die Futterspender transportiert. Sechs bis sieben Mahlzeiten täglich verputzt das Federvieh.

Der Blankensteiner Geflügelhof besteht seit 80Jahren. 1929 errichteten die Großeltern von Steffi Schober, Woldemar und Susanne Lange, oberhalb der Buschmühle im Triebischtal Holzbaracken für Legehennen. Später wurden auch Zuchtgänse und -enten angeschafft, die Jungtiere an Halter in der Umgebung verkauft. 1975 übernahm Sohn Louis Lange das Geschäft. „Wir sind immer privat geblieben“, sagt er stolz. Inzwischen führt seine Tochter Steffi die Geschäfte, und so beschaulich alles klingen mag, auch Hühnereier unterliegen dem Wandel der Zeit.

Die Käfighaltung ist längst abgeschafft und die Blankensteiner produzieren heute braune statt weiße Eier. „Die Kunden wollen keine weißen Eier haben“, sagt Steffi Schober. Warum? Das weiß sie auch nicht. „Eigentlich ist es doch völlig egal, ob die Eier, die im Kuchen landen, eine weiße oder eine braune Schale hatten.“ Ostern jedoch bildet eine Ausnahme. Dann plötzlich schnellt die Nachfrage nach weißschaligen Eiern nach oben. Doch dafür braucht es eine andere Rasse. „Wir können nicht für ein paar Wochen die Rasse wechseln. In der Osterzeit kaufen wir weiße Eier zu.“

Verkauft werden die Eier an Geschäfte, ab Hof und auf Märkten der Region. Ja, man habe sich herumgesprochen und einen Kundenstamm, bestätigt Steffi Schober. Trotzdem sei es auch ein mühsames Geschäft. „Das Problem sind die Discounter. Die bieten Eier so billig an, wie wir sie einfach nicht produzieren können.“

Die Hühner haben nicht solche Sorgen. Sie haben ihr Futter, ihren warmen Stall und legen täglich ihre Eier.