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„Täglich zehn Funkwagen-Einsätze in Radebeul“

Kellereinbrüche und Fahrraddiebstähle häufen sich. Revierchef Hanjo Protze hat aber noch mehr Sorgen.

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Das Radebeuler Polizeirevier besteht als solches schon lange nicht mehr. Das danach zuständige Coswiger mit durchgängiger Besetzung auch nicht. Jetzt wird die Lößnitzstadt von Meißen aus beschützt. Was haben die Veränderungen bei der Polizei seit Jahresbeginn den Radebeulern gebracht? Mit Meißens Revierchef Hanjo Protze sprach die SZ darüber.

Drei für Radebeul: Polizeioberkommissarin Cornelia Strempel, Polizeioberkommissar Andrej Kuschel und Polizeihauptmeisterin Virgina Bernatzky (v. li.) sind als Bürgerpolizisten für die Lößnitzstadt zuständig. Foto: Thomas Kube
Drei für Radebeul: Polizeioberkommissarin Cornelia Strempel, Polizeioberkommissar Andrej Kuschel und Polizeihauptmeisterin Virgina Bernatzky (v. li.) sind als Bürgerpolizisten für die Lößnitzstadt zuständig. Foto: Thomas Kube

Herr Protze, welche Polizisten kümmern sich jetzt um die Radebeuler?

Bis zum 31. Dezember 2012 war das Revier Coswig-Radebeul in Coswig für sie zuständig. Das hat sich mit dem bisherigen Meißner Revier vereinigt, das nun das Mutterhaus mit weiteren fünf nicht durchgängig besetzten Polizeistandorten im Altkreis Meißen ist. Insgesamt sind hier etwa 200 Frauen und Männer tätig. Wir betrachten die Bereiche Coswig und Radebeul als einen Sicherheitsbereich. In Coswig arbeiten 51 Bedienstete, rund um die Uhr sind allein hier zwei Funkwagen im Einsatz.

In Radebeul sind es 37 Mitarbeiter, vor allem Kriminalisten. Nicht zu vergessen die drei Bürgerpolizisten Cornelia Strempel, Virginia  Bernatzky  und  Andrej Kuschel, sie sind ausschließlich für Radebeul zuständig.

Trotzdem gelten Radebeul und Coswig nicht mehr als ständig besetzte Dienststellen. Was bedeutet das?

Die Standorte Coswig und Radebeul bieten feste Sprechzeiten: Montag bis Freitag, jeweils 8 bis 18 Uhr. Wir haben 2012 einmal untersucht, wann die Bürger mit ihren Problemen zu uns kommen. Und dabei ist genau dieses Zeitfenster herausgekommen. Erweiterte Zeiten würden zulasten der Funkwagen gehen. Davon sind im gesamten Revierbereich immer etwa sechs im Einsatz. Bisher haben sich diese Sprechzeiten bewährt.

Wer außerhalb der Öffnungszeiten in Coswig und Radebeul anklopft, hat Pech?

Nein, er hat dort über eine Wechselsprechanlage die Möglichkeit, mit der ständig besetzten Wache in Meißen zu sprechen.

Die Öffnungszeiten sind bei nicht akuten Problemen sicher akzeptabel. Was passiert aber, wenn ein Radebeuler an einem Sonntag oder um 23 Uhr einen Einbruch feststellt?

Da gilt grundsätzlich: Immer die 110 wählen. Das ist im dringenden Fall das Beste. Hier möchte ich auch die Angst vor einem sogenannten Notrufmissbrauch nehmen. Der Anrufer kommt im Lagezentrum der Dresdner Polizei heraus. Das verfügt zentral über alle Funkwagen und setzt sie ein.

Das heißt, es könnte auch passieren, dass Beamte aus dem Stadtgebiet Dresden nach Radebeul geschickt werden?

So ist es. Auch Meißner Polizisten können in Dresden helfen. In der Regel werden die Kräfte alarmiert, die am nächsten dran sind am Ort des Geschehens.

Wie viele Einsätze gibt es durchschnittlich täglich in Radebeul? Bestehen Schwerpunkte hinsichtlich der Delikte?

Die Funkwagen fahren allein in Radebeul etwa zehn Einsätze am Tag. Hinzu kommen unter anderem die Feststellungen und Aktivitäten der Bürgerpolizisten und der Angehörigen der Sächsischen Sicherheitswacht. Bei den Einsatzgründen stehen dabei Verkehrsunfälle und Eigentumsdelikte an erster Stelle. In Radebeul sind insbesondere die Häufung von Einbrüchen in Keller und der Fahrraddiebstahl auffällig.

Hin und wieder wird auch in Radebeul ein Auto entwendet. Wie groß ist das Problem für die Region?

Der Landkreis Meißen zählt nicht zu den Geplagtesten beim Autodiebstahl. Dresden und die grenznahen Gebiete im Umland sind hier stärker betroffen.

Leser haben darüber informiert, dass sie nach einem Autodiebstahl in Radebeul bei der Polizei niemanden ans Telefon bekommen haben. Kann das bei der 110 auch passieren? Und an wen kann ich mich wenden, wenn ich mit der Arbeit der Polizei unzufrieden bin?

Notrufe über die 110 werden immer angenommen. Wenn alle Disponenten sprechen, gelangt jeder weitere Anrufer in eine Warteschleife, hier bitte ich um etwas Geduld. Kritik, aber gern auch Lob für die oft schwierige Arbeit der Polizei sind beim Revierleiter an der richtigen Adresse. Dabei wird jedem Hinweis nachgegangen und Antwort gegeben.

Gespräch: Ines Scholze-Luft