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Tankstellen-Kauf in Radebeul wieder strittig

Auf dem Aral-Gelände sollte der Neubau des Karl-May-Museums entstehen. Der Kauf müsse jetzt ausgesetzt werden, fordert eine Radebeuler Stadtratsfraktion.

Von Nina Schirmer
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Anstelle der Tankstelle soll der Museumsneubau entstehen. Doch jetzt sind viele Fragen offen.
Anstelle der Tankstelle soll der Museumsneubau entstehen. Doch jetzt sind viele Fragen offen. © Norbert Millauer

Radebeul. Der Chef des Karl-May-Museums hat hingeschmissen und erhebt schwere Vorwürfe gegen den Vorstand der Karl-May-Stiftung. Die Details, die in den letzten Tagen bekannt wurden, dürften auch im Radebeuler Stadtrat für Diskussionen sorgen. Denn der hatte gerade erst vor zwei Monaten und nicht ohne Widerstand beschlossen, das Grundstück der Aral-Tankstelle an der Meißner Straße zu kaufen. Dort soll einmal der Neubau des Karl-May-Museums hinkommen.

Die nun bekannt gewordenen Verwerfungen bringen die Kritiker dieses Ankaufs wieder auf den Plan. Die Fraktion Bürgerforum/Grüne/SPD fordert eine Sondersitzung, um den Vollzug des Ankaufs auszusetzen. „Unabhängig von der inhaltlichen Bewertung der Vorwürfe sind allein durch die nunmehr öffentlich gewordenen inhaltlichen und personellen Verwerfungen in Stiftung und Museum die Zukunftspläne für Neubau und Neukonzeption in akuter Gefahr. Die Planungen werden sich zumindest weiter verzögern“, heißt es in einem Antrag der Fraktion.

OB hat Stadtrat nicht informiert

Oberbürgermeister Bert Wendsche (parteilos) habe bereits in der Sitzung vom 18. März Kenntnis von der Kündigung des Geschäftsführers gehabt, ohne den Stadtrat hiervon zu unterrichten, lautet die Kritik. Sollten sich die erhobenen Vorwürfe von Ex-Museumsleiter Christian Wacker bewahrheiten, wäre eine Förderung des Bundes und auch des Landes für den Neubau und Neukonzeption des Museums ausgeschlossen, schreibt die Fraktion. Wacker hatte in einem offenen Brief erklärt, Gelder der Stiftung seien verwendet worden, um Fehler zu einem Generalvertrag mit einem Architekturbüro zu begleichen sowie Kosten für Anwälte und die Abfindung für seine entlassene Interimsvorgängerin zu bezahlen.

„Vor diesem Hintergrund ist fraglich, ob Neubau und Neukonzeption des Museums in den nächsten Jahren ausgeführt werden können. Die Notwendigkeit des Ankaufs des Tankstellengrundstücks, um es als Vorplatz des Museums zu entwickeln, entfiele damit“, schreiben Bürgerforum/Grüne/SPD.

Stiftung soll neuen Plan vorlegen

Der Ankauf müsse ausgesetzt und die Karl-May-Stiftung aufgefordert werden, Neubau- und Neukonzeptionspläne, einschließlich Kostenschätzungen, einen Zeitplan über die beabsichtigte Ausführung sowie Belege vorzulegen, die einen förderschädlichen Maßnahmebeginn ausschließen, erklärt die Fraktion. Erst danach solle der Stadtrat entscheiden, ob der Ankauf wirklich durchgeführt werden sollte.Ankauf, Abriss und Entschädigungen kosten zusammen 936.500 Euro. Knapp 250.000 Euro kann die Stadt durch Fördermittel bezahlen. Bürgerforum/Grüne/SPD hatten schon im März abgelehnt, dieses Geld auszugeben, ohne dass es ein genaueres Konzept für den Museumsneubau und zugesagte Fördermittel gibt.

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