Und plötzlich liegt eine Mail im Posteingang: "Papanaum, Christos hat 15,59 PLN an dein Konto überwiesen." Johannes Klostermeier traut seinen Augen nicht. Fast genau vier Wochen ist es her, dass er einen Brief an den polnischen Tankstellenbetreiber geschickt hatte, mit der Aufforderung, ihm 3,75 Euro zu erstatten. Dem wurde nun offensichtlich nachgekommen.

Klostermeier hatte vor vier Wochen bei einer Zgorzelecer Tankstelle, direkt hinter der Görlitzer Stadtbrücke,  getankt und mit Karte bezahlt. Dabei wurde ungefragt in Euro abgerechnet, was einige Mehrkosten verursachte. Trotzdem stand auf dem Kassenbeleg in englischer Sprache der Satz: "Ich akzeptiere, dass mir eine Wahl der Währungen zur Zahlung gelassen wurde." Das war laut Klostermeier gelogen. SZ-Recherchen bestätigten diese Praxis.

Es geht nicht um vier Euro, sondern ums Prinzip

"Ich bin eben ein Sparfuchs" gibt der Berliner selbst zu. Natürlich sei es ihm nicht um die knapp vier Euro gegangen, sondern ums Prinzip. Er schrieb nicht nur dem Tankstellenbetreiber, sondern auch der Verbraucherzentrale und der Sächsischen Zeitung. Bei der deutschen Polizei erstattete er außerdem Anzeige wegen Betruges - wie dort der Stand ist, weiß er nicht. Für ihn ist die Sache jetzt erledigt.

Klostermeier hatte vier Wochen in Görlitz verbracht, im Rahmen der Initiative  "Stadt auf Probe – Wohnen und Arbeiten in Görlitz“. Es habe ihm gefallen, doch kleine Erlebnisse wie das beschriebene trübten den Eindruck. "Man wird hier als Fremder oft übers Ohr gehauen - nicht nur in Polen", sagt er. "Wenn ich beim Italiener extra für den Nudelkäse bezahlen soll, macht das keinen Spaß", sagt er. Andernorts habe er das noch nicht erlebt.

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