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Taucher „retten“ Beton

Angehende Rettungstaucher hatten am Sonnabend in Niederwartha Generalprobe. Sie holten Betoneimer und „verunglückte“ Kollegen aus dem Stausee. Bis zur Prüfung im September muss jeder Handgriff sitzen.

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Von Claudia Parton

Von Hektik ist am Pumpspeicherwerk in Niederwartha am Sonnabend nichts zu spüren. Die 18 angehenden Rettungstaucher in ihren dunklen Neoprenanzügen sind völlig entspannt. Ansonsten sei es wie bei einem echten Einsatz, sagt Ausbilder Andreas Bosch. Ob Übung oder Einsatz: Für jeden Tauchgang gibt es so genannte GUV-Regeln der Versicherungsträger, welche die Absicherung oder die Protokollführung genau festlegt.

Seit Ende 2002 pauken die angehenden Rettungstaucher aus ganz Sachsen im Kurs der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG). Für die Übung am Sonnabend überließ das Speicherwerk der Wasserrettung das Gelände kostenlos.

Drei Stationen hat die DLRG zusammen mit der Wasserwacht an der Staumauer aufgebaut. An der ersten treibt immer wieder ein weißer Gegenstand an die Wasseroberfläche. Bosch: „Die Taucher üben, wie sie schwere Gegenstände nach oben bekommen, beispielsweise Autos.“ In diesem Fall holen sie einen 30 Kilogramm schweren Beton-eimer aus der Tiefe.

An der zweiten Station müssen sich die Taucher gegenseitig nach oben holen, retten und „wiederbeleben“. Zuletzt üben die Taucher die Suche von einem Boot aus. „Das ist schwieriger, weil es enger und wackliger ist“, sagt Bosch.

Der Tauchtrupp verständigt sich über Leinen. Gerät der Einsatztaucher in Not, zieht er an seiner Leine, die der Leinenführer hält. Der Kurs hat eigene Alarmsignale ausgemacht. „Die echten Leinsignale dürfen wir nicht nutzen. Es könnte hier wirklich mal was passieren.“

Nachwuchs findet sich immer, sagt Bosch: „Es ist aber schwierig, die Leute zum dranbleiben zu bewegen.“ Jeder Rettungstaucher muss regelmäßig GUV-Tauchübungen absolvieren. Da würden viele im Laufe der Jahre nachlassen.

Einsätze sind relativ selten. Im vergangenen Jahr habe es keinen gegeben. Nach der Prüfung im September sind die ehrenamtlichen Rettungstaucher trotzdem ständig in Bereitschaft. „Wir müssen jederzeit bereit sein, die Abläufe abzurufen“, sagt Udo Breuer aus Meißen. Er und seine Kollegen brauchen dafür Verständnis im Umfeld, vor allem beim Arbeitgeber. „Damit hatte ich aber noch nie ein Problem.“