SZ +
Merken

Technik vereinfacht die Arbeit

Caminau. Das Kaolinwerk investiert nicht nur in Natur, sondern auch in neue Ausstattung. 125 Leute arbeiten im Betrieb.

Teilen
Folgen

Von Kerstin Fiedler

Ich glaube, dass kaum ein Bergbaubetrieb so fix mit der Renaturierung hinterher ist, wie wir es sind“, ist sich Jürgen Schlegel, zuständig für Sonderaufgaben im Caminauer Kaolinwerk sicher. Kaum ist eine Grube ausgebeutet, wird schon mit der Bepflanzung am Rand begonnen, sagt Schlegel. Wie gut diese Renaturierung funktioniert, zeigt sich besonders in der Zusammenarbeit mit dem Förderwerk für Land- und Forstwirtschaft. Nach dem im vorigen Jahr eröffneten Totholzpark entstehen jetzt neue touristische Anziehungspunkte (die SZ berichtete). „Wir liegen nun einmal in unmittelbarer Nachbarschaft mit dem Biosphärenreservat. Da sind auch alle Maßnahmen abgestimmt“, erklärt Jürgen Schlegel. Er geht davon aus, dass die hier entstehende anspruchsvolle Folgelandschaft sogar in das Gebiet des Biosphärenreservats eingegliedert werden kann. Ein so genanntes Biomonitoring, also eine Art der Überwachung, soll jetzt erforschen, welchen Erfolg die Maßnahmen in der Rekultivierung in der letzten Zeit gebracht haben.

Weißes Kaolin bevorzugt

In den vergangenen Jahren stabilisierte sich die Förderung von Kaolin und pegelt sich derzeit bei einer Jahresleistung von 240 000 Tonnen Endprodukt, also dem Material, das dann geliefert wird, ein. Der Trend der Produktion geht zu immer weißerem Kaolin. „Es gibt Untersuchungen, dass zum Beispiel das Bestellverhalten der Kunden in Katalogen viel besser ist, je besser das Papier ist“, erklärt Jürgen Schlegel. Geliefert wird der Rohstoff in alle Welt. Sogar bis Indonesien, wo Buntstiftkaolin hingeht. „Wir erfüllen neben den Anforderungen der Großkunden bis zu 30 000 Tonnen im Jahr auch kleinere Wünsche nach Kaolin“, sagt Jürgen Schlegel.

Neben dem Aufschluss neuer Abbauflächen – die gesamte aktive Tagebaufläche erstreckt sich derzeit auf rund 200 000 Quadratmetern – investiert der Betrieb auch in neue Technik. So erlaubt die neue Leitzentrale die Überwachung aller Prozesse von einer Stelle aus. Vorher gab es verschiedene Messwarten. Zudem wird gerade ein neues Kesselhaus gebaut, das auf der Basis von Braunkohlenstaub arbeitet. „Der Anlagenbauer, der bei uns arbeitet, kann sich vor Aufträgen kaum retten“, weiß Jürgen Schlegel. Dieses Verfahren ist im Vormarsch, sagt er. Mit Schwarze Pumpe hat der Betrieb einen Lieferanten, der auch noch kurze Wege zu bewältigen hat. Im Sommer wurde mit dem Bau der neuen Technik begonnen. Die endgültige Inbetriebnahme steht noch nicht fest.

125 Menschen haben im Caminauer Kaolinwerk Arbeit. Überwiegend kommen sie aus der Gemeinde Königswartha. „Aber wir sichern indirekt auch andere Arbeitsplätze“, sagt Schlegel. Viele regionale Firmen bekommen Aufträge im Kaolinwerk. Ob es die Baufirma ist, die die Bodenplatte fürs Kesselhaus baut, oder die Firma, dessen Schlosser früher im Werk arbeitete.