Von Kerstin Unterstein
Damit hätte Kristina Schilling-Kroemke nach den Wetterprognosen für den gestrigen Sonntag kaum noch gerechnet: „Wir haben mit 1 300 Teilnehmern wieder einen neuen Rekord für den Lausitzer Blütenlauf erreicht!“ Überdurchschnittlich gut wurden trotz der niedrigen Temperaturen die Radtouren angenommen, gerade ab Großenhain waren sehr viele Radler unterwegs. „Das macht uns glücklich – viele begeisterte Teilnehmer und nichts passiert“, freut sie sich. Dabei schwante der Mitorganisatorin schon Böses, als sie nach wunderbaren Voranmeldezahlen am Sonntagmorgen auf das Thermometer schaute, das es kaum über den Gefrierpunkt schaffte. Aber zum Glück schien da die Sonne, sodass die meisten auch anreisten und den 16. Lausitzer Blütenlauf mit seinen Wettbewerben und Erlebnistouren zu einem Erfolg werden ließen. Trotzdem mussten an diesem Tag vielleicht nicht so sehr die aktiven Teilnehmer, aber die unzähligen freiwilligen Helfer des OSSV Kamenz sowie der veranstaltenden Städte und Gemeinden ganz schön frieren. So musste die Sicherheit auf den Rad- und Laufstrecken mit Posten über viele Stunden gewährleistet sein. Dass beim Duathlon ein Sportler mit Krämpfen nach dem Radfahren aufgeben musste, war sicher auch der Kälte geschuldet. Allerdings gibt es auch die ganz Harten, die sich von solchen Bedingungen nicht schocken lassen, wie Karl-Heinz Noack: Der Hoyerswerdaer, der in fünf Tagen 86 Jahre alt wird, meisterte die Laufstrecke über zehn Kilometer in knapp anderthalb Stunden und war mit der Zeit dabei gar nicht zufrieden. Auch die kräftigen Anstiege und der teilweise starke Gegenwind hätten ihm ganz schön zugesetzt, ärgerte er sich. Und dann blickte er auf seine Laufuhr und fluchte: „Vorn an der Ecke bei Bürstenkolbe waren meine zehn Kilometer schon um, aber ich musste ja noch 300 Meter weiterlaufen, um in die Wertung zu kommen…“ Nach der Siegerehrung konnte das Läuferurgestein mit der wunderschönen Rhododendronpflanze im Arm dann aber doch wieder lächeln. Älteste Teilnehmerin war übrigens in diesem Jahr Ursula Mai aus Königsbrück, die mit 72 auf den sechs Kilometern als Walkerin unterwegs war.


Gewohnt umkämpft ging es in den Kinderaltersklassen über ein und zwei Kilometer zur Sache, als die Starterfelder wieder riesig waren. Die größte Meute mit 124 Mädchen und Jungen gehörten dabei zum Altersbereich der Acht- und Neunjährigen. Bei diesem Lauf schaffte der Bautzener Luis Lange das Kunststück, einen Vorsprung von einer glatten Minute auf den Zweitplatzierten herauszulaufen. Auf die Frage, wie lange er schon als Läufer unterwegs sei, gab es eine kecke Antwort vom Opa: „Solange er Lange heißt.“ Rundherum glücklich war nach diesem Lauf auch eine kleine Kamenzerin, denn den Sieg in der U 10 holte sich Lilly Morgenstern. Die Forst-Grundschülerin, die bei den Leichtathleten vom SV Einheit Kamenz trainiert, freute sich vor allem über ihren allerersten Pokal.
Nicht nur der Nachwuchs, sondern auch die „Sportler-Prominenz“ der Region gab in Kamenz ihre Visitenkarte ab. Kurzfristig hatte sich Triathlon-Profi Markus Thomschke für einen Start beim schweren Berg-Duathlon entschieden. Am Ende der zweiten Radrunde machte er dann ernst – „wie vom Trainer gefordert“, verriet er hinterher. Da ließ er seine beiden OSSV-Vereinskameraden André Jost und Sven Kunath stehen und sicherte sich den Sieg. Dieser gelang Sebastian Guhr im Lauf über 15 Kilometer nicht ganz. Er musste sich dem schnellen Bautzener Marco Friedrich beugen, ordnet aber alles dem Ziel erster Langdistanz-Triathlon im Juli unter.