Constanze Junghanß
Die Stadt Reichenbach wehrt sich gegen die Pläne der Deutschen Telekom, die einzige öffentliche Telefonzelle abzubauen. „Wir werden dafür kein grünes Licht geben“, sagte Bürgermeister Andreas Böer. Zumal das Telekommunikationsunternehmen offenbar überhaupt keinen Überblick hat, wie oft dieses Telefon von den Einwohnern benutzt wird. Trotzdem behauptet Telekom-Sprecher Georg von Wagner: „Aufgrund der äußerst geringen Nutzung beabsichtigen wir, unsere öffentliche Telekommunikationsstelle am Markt abzubauen.“
So einfach ist das jedoch nicht. „Zustimmung für einen Abbau gibt es erst, wenn der Umsatz unter 50 Euro liegt“, sagt Bürgermeister Böer. Die Kommune hatte erst Mitte Februar im Technischen Ausschuss eine Zustimmung zur Entfernung der Telefonzelle verweigert. Und bereits im Januar sei die Telekom informiert worden, dass Reichenbach seine Telefonzelle behalten möchte.
Die Stadtverwaltung von Reichenbach setzt dabei auf das ihr vertraglich zugesicherte Mitspracherecht. Das ist in einer Übereinkunft festgeschrieben, die zwischen der Bundesnetzagentur und der Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände geschlossen worden war.
Dass die Telefonzelle am Reichenbacher Markt seitens der Deutschen Telekom überhaupt zur Disposition steht, war nur zufällig bekanntgeworden, als sich die SZ bei dem Unternehmen erkundigt hatte, wann die gesperrte Telefonzelle repariert wird. Sie war in der Silvesternacht von Unbekannten zerstört worden. Die Telekom hatte daraufhin ein neues Gerät installiert. Wie hoch der finanzielle Aufwand dafür war, wollte der Unternehmenssprecher nicht sagen.