Von Bettina Klemm
Am 5. April heißt es bei der Sächsischen Dampfschiffahrt wieder: Leinen los zur neuen Saison. Zuvor bringt sie aber ihre dreizehn Schiffe auf Vordermann.
Maschinist Jens Heinze überprüft den Motorblock des Dampfers „Krippen“. Er kommt frisch aus der Werft. Neben der üblichen Durchsicht ließ die Sächsische Dampfschiffahrt die gesamte Maschinensteuerung für rund 40 000 Euro erneuern. „Bisher mussten wir auf der Krippen mit fünf Mann Besatzung fahren, jetzt reichen vier“, sagt Geschäftsführer Michael Lohnherr.
Wie in jedem Jahr lässt er in der Winterpause die neun historischen Raddampfer und die vier Motorschiffe überprüfen und wenn nötig, Mängel beseitigen. Das geschieht in den Werften in Dresden-Laubegast und in Roßlau in Sachsen-Anhalt. So brauchte Dampfer „Diesbar“ einen neuen Unterwasseranstrich, auch das Gehäuse für das Bugstrahlruder und die Kurbelwelle mussten ausgewechselt werden. Rund 25 000 Euro kostet dies. In den beiden Salonschiffen „August der Starke“ und „Gräfin Cosel“ werden neue blau-melierte Teppiche verlegt. Nach neun Jahren war das nötig. Für alle Reparaturen und Erneuerungen muss die Sächsische Dampfschiffahrt in diesem Jahr rund 300 000 Euro ausgeben. Es gab Jahre, da war der Betrag mehr als doppelt so hoch. Das vergangene Jahr war für das Unternehmen recht verlustreich. Durch das verheerende Hochwasser entstanden an den Schiffen und Anlegestellen Schäden in Höhe von 400 000 Euro. Da die umsatzstarken Monate August, September und Oktober buchstäblich ins Wasser fielen, blieben 1,7 Millionen Euro Einnahmen aus. Nur rund eine halbe Million Fahrgäste gingen an Bord, fast ein Drittel weniger als in den Jahren zuvor. „Trotzdem kommen wir mit einem blauen Auge davon, die Verluste werden deutlich unter einer Million Euro liegen“, sagt Lohnherr. Sein Unternehmen sei kräftig auf die „Kostenbremse“ getreten.
Für dieses Jahr ist der Herr der Schiffe optimistisch. Die Vorbuchungen seien gut. Die großen Dampferparaden am 1. Mai und zur Riverboat-Shuffle am 8. Mai sind schon ausgebucht. Nur für die dritte große Parade zum Dampfschiff-Fest im August gibt es noch Karten. Paraden sind gut fürs Image. Denn bei schönem Wetter lässt sich sonst im Linienverkehr mehr verdienen. Die Preise sollen in der neuen Saison nicht steigen.
Die Flotte beseitigt nicht nur die Hochwasserschäden, sondern beugt gleich neuen vor. So haben die Wassermassen zwei Vorverkaufshäuschen hinweggeschwemmt. „Die neuen haben einen Stahlrahmen und einen Haken, so dass wir sie beim nächsten Hochwasser mit einem Kran auf einen Wagen heben und wegfahren können“, sagt Lohnherr. Die Fluten haben auch die Küche an Land zerstört. Ende des Monats kommen nun die neuen Küchen- und Kühlgeräte – alle auf Rollen. Auch die Anleger mussten erneuert werden. Nun entsprechen sie den aktuellen Vorschriften.