Hill-Museum: Eröffnung abgeblasen

Lommatzsch. Die Fans von Terence Hill und Bud Spencer müssen jetzt ganz tapfer sein. Dass das Spencer-Hill-Festival nach zwei erfolgreichen Jahren mit 8.000 beziehungsweise 9.000 Besuchern nicht mehr in Lommatzsch stattfindet, mussten sie schon verkraften. Die Veranstalter hatten sich entschieden, dass die Festspiele in diesem Jahr im Safariland Stukenbrock in Nordrhein-Westfalen stattfinden.
Doch auch daraus wird nun nichts. "Uns blutet das Herz, aber es geht nicht anders. In den letzten zwei Wochen führten wir mit allen Beteiligten intensive Gespräche, ob und wie das Festival für dieses Jahr weiter geplant werden kann. Wir hofften bis zuletzt, dass nicht auch noch der letzte Spaß der Fans 2020 ins Wasser fallen wird. Aber nach den aktuellen Bekanntgaben, die große Veranstaltungen bis in den Oktober hinein untersagen, sehen wir keinen anderen Ausweg mehr und müssen das Festival verschieben", heißt es auf der Internetseite des Veranstalters. Die soll nun 2021 stattfinden.
Für die Fans aus der Region blieb ein keiner Trost. Das Terence-Hill-Museum in Lommatzsch soll bleiben, und nicht nur das. Es zog vom Budenhaus ins Heimatmuseum um, die Ausstellungsfläche wurde vergrößert. Eröffnet werden sollte die neue Ausstellung am 29. März, pünktlich zum 80. Geburtstag von Terence Hill. Doch die Corona-Krise hat die Pläne zunichte gemacht. Neuer Eröffnungstermin war der 1. Mai. Doch auch dieser Termin war wegen der Pandemie nicht zu halten. Jetzt steht ein Eröffnungstermin fest: 4. April. Allerdings erst 2021. Mit anderen Worten: In diesem Jahr bleibt das Museum geschlossen.
"Wir mussten uns Ende April entscheiden, was wir für diese Museumssaison machen. Damals war eine Öffnung im Mai noch unklar, ebenso wie mögliche Hygieneauflagen oder Schutzkonzepte. Da Einnahmen und Ausgaben im Verhältnis stehen müssen, haben wir uns entschieden, in diesem Jahr auf die Wiedereröffnung zu verzichten", sagt Bürgermeisterin Anita Maaß (FDP). Nun wolle man in aller Ruhe bis zum Jahresende die Ausstellung fertig stellen und dann zum 29. März 2021 zu eröffnen. Die Entscheidung habe Planungssicherheit gebracht.
Zwar dürfen Museen jetzt unter Auflagen wieder öffnen, aber gerade diese Auflagen sind in dem kleinem Museum in Lommatzsch gar nicht einzuhalten. So dürften nur ganz wenige Besucher auf einmal ins Museum. Diese müssten auch noch Mundschutz tragen. "Unter solchen Bedingungen verzichten viele lieber auf einen Museumsbesuch", so die Bürgermeisterin. Aufwand und Nutzen stünden aber bei zu geringen Besucherzahlen in keinem Verhältnis.
Fans von Terence Hill müssen also noch zehn Monate auf die neue Ausstellung für ihr Idol warten. Diese gliedert sich in zwei Teile. Im Untergeschoss und im Obergeschoss wird die Zeit zwischen 1943 und 1945 vermittelt, in der Terence Hill als Kind unter seinem bürgerlichen Namen Mario Girotti in Lommatzsch lebte. Seine Kindheitstage werden hier lebendig.
Im zweiten Teil der Ausstellung im Ober- und Dachgeschoss wird gezeigt, wie aus Mario Girotti der berühmte und gefeierte Schauspieler Terence Hill an der Seite von Bud Spencer wurde. Mit Originalobjekten und Reproduktionen wird die Filmgeschichte noch einmal lebendig. Dieser Teil der Ausstellung wird von der Nobody GmbH professionell betrieben. Zu betrachten sind dort die Ausstellungsstücke, die bisher im Budenhaus zu sehen waren.
Terence Hill, der mit bürgerlichem Namen Mario Girotti heißt und am 29. März in Venedig geboren wurde, lebte mi seiner Familie von 1943 an einige Jahre in Lommatzsch. Marios Mutter stammte aus einer Lommatzscher Fabrikantenfamilie. Ihre Mutter - Marios Großmutter Emma - war die Tochter des Glasunternehmers Carl Menzel. Dieser wiederum läutete mit der Gründung des Glaswerkes 1897 die Industrialisierung von Lommatzsch ein. Terence Hill ist wie sein Urgroßvater Carl Menzel und sein Großcousin Gerhard Menzel Ehrenbürger der Stadt Lommatzsch.
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