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Terroristen nehmen auf der Elbe Geiseln

Heidenau. Sächsische und Tschechische Spezialein- heiten der Polizei übten den Ernstfall am Anleger.

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Ein Szenario wie in einem Krimi. Im Gebüsch am Elbufer lauern Scharfschützen auf ihren Einsatz. Maskierte Männer in Sturmhauben und kugelsicheren Westen rennen über das Deck eines Ausflugsschiffes. Jeder ein Gewehr im Anschlag. Von einem Polizeihubschrauber seilen sich SEK-Beamte zum Steuerstand ab. Schüsse fallen. In Minuten ist das Salonschiff MS „Gräfin Cosel“, das von Patrouillienbooten der Wasserschutzpolizei am Anleger Heidenau zum Anhalten gezwungen worden war, aus den Händen von Terroristen befreit und die Geiselnehmer festgenommen.

Die Schwerbewaffneten hatten, so sah es das Übungsszenarium vor, in Tschechien den Ausflugsdampfer in ihre Gewalt gebracht und mehrere Passagiere, unter anderem einen hochrangigen UN-Botschafter, als Geiseln genommen und den Kapitän gezwungen nach Deutschland zu fahren. Trotz Verhandlungen erschossen die Terroristen noch vor dem Zugriff drei Geiseln. Weitere Menschenleben waren in Gefahr.

Das Ganze war eine Großübung mit 160 Mann, die das Sächsische Landeskriminalamt (LKA) gemeinsam mit der sächsischen und thüringischen Polizei sowie Sicherheitskräften aus Nordböhmen inszenierte und den Einsatz länderübergreifend trainierte. Allerdings schon am Dienstag und ohne – offensichtlich bis auf Ausnahmen – die Presse darüber zu informieren. „Wir haben keine Öffentlichkeit eingeladen“, versichert LKA-Sprecherin Silke Specht, wohlwissend, dass einige Medien „zufällig“ vor Ort waren. (df)