Von E. Kamprath und C. Eißner
Seit 1459 hat sie den Verlauf, den es auch heute noch gibt: die sächsisch-böhmische Grenze. Sie gehört damit zu den ältesten noch bestehenden Grenzen Europas, war manchmal mehr und manchmal weniger durchlässig.
Und sie besteht auch weiter. Doch mit dem Wegfall der Kontrollen heute Nacht ist sie als solche künftig kaum noch spürbar. Jeder kann die Seite wechseln, ohne dabei die Papiere an einem Grenzposten vorzeigen zu müssen.
So lange ist es gar nicht her, da sah es noch anders aus. Um 1950 übergab die sowjetische Besatzungsmacht die Kontrollhoheit an die DDR-Grenzpolizei. An der Staatsgrenze wurde damals noch jedes Mal der Ausweis abgestempelt, wenn man über Bahretal oder mit dem Zug über Schmilka in die Tschechoslowakische Republik wollte, mit 20 umgetauschten DDR-Mark in der Tasche. Im September 1989, als sich viele über die Grenze in Richtung Bundesrepublik aufmachten, wurden die Schranken vorübergehend ganz heruntergelassen.
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs wurde die Grenze durchlässiger. Es entstanden neue Übergänge für Wanderer, und seit 1993 kann man auch in Sebnitz offiziell wieder über die Grenze fahren, direkt in die Nachbarstadt Dolni Poustevna (Nieder Einsiedel). Damals hätte kaum einer gedacht, dass der Grenzposten gar nicht so lange gebraucht wird, weil Tschechien in die EU aufgenommen wird.
Genau vor einem Jahr, am 21.Dezember 2006, eröffnete schließlich der Autobahn-Grenzübergang an der A17 bei Breitenau. Hier wurden vorsorglich nur Abfertigungs-Container aufgestellt. Dass die Tage dieser Kontrollstelle gezählt waren, wusste man.