Gegenüber der Dresdner Synagoge erstreckt sich ein Meer aus Stiefmütterchen. Die Frühjahrsblüher haben eine 30 Kilometer lange Fahrt mit dem Lkw hinter sich, sprießten erstmals in Thiendorf aus der Erde.
Aufzucht schon im Winter
Die beiden Gartenbauer Mario Kertzscher und Natalie Hausa züchteten erneut Tausende Hornveilchen, Vergissmeinnicht, Tausendschön und Stiefmütterchen für die Frühjahrspflanzung. Farbliche Eigenkreationen sind nicht dabei.
Den 24000 Euro großen Auftrag teilen sie sich mit einer Firma aus Pirna. „Mit der Aufzucht haben wir bereits in den kalten Wintermonaten begonnen“, sagt Natalie Hauser. Um die riesige Menge an Blumen in die Landeshauptstadt zu transportieren, seien mehrere Lkw-Ladungen notwendig gewesen. Die Pflanzung an den rund 20 Standorten übernehmen die Thiendorfer allerdings nicht. Dies überlassen sie dem technischen Eigentbetrieb der Stadt Dresden.
Auf rund 3300 Quadratmetern werden seit vergangener Woche die insgesamt 111000 Frühjahrsblüher und 70000 Blumenzwiebeln gepflanzt, darunter verschiede Arten Hyazinthen, Tulpen und Narzissen. Die Gärtnerei der Stadt bereitete die Blumenzwiebeln für die Pflanzungen vor. Einige von ihnen wurden schon im Herbst entsprechend einer vorgegebenen Gestaltung auf den Anlagen gesteckt. „Unsere Planzen werden unter anderem am Großen Garten, der Carolabrücke und dem Fritz-Weiskopf-Platz zu sehen sein“, sagt Natalie Hauser. Bis zur Sommerpflanzung Anfang Juni sollen die bunten Blumen in der Erde bleiben.
Die Belieferung der Landeshauptstadt sei mittlerweile nicht nur eine Tradition, sondern ein Großauftrag, der hart umkämpft ist und jedes Jahr neu ausgeschrieben wird. Mit wie vielen Konkurrenten es die Thiendorfer zu tan haben, wissen sie jedoch nicht. Das sei Sache der Stadt.
Belieferung von Großmärkten
Mario Kertzscher und Natalie Hausa begrünen außerdem die Flächen der Gemeinde Thiendorf, beliefern Großmärkte und verkaufen selbst Blumen im hauseigenen Geschäft.
Kertzschers Gewächshäuser werden über die Fettverbrennungsanlage der Nachbargärtnerei PAC Jungpflanzen beheizt. Das ist selbst bei den günstigen Heizölpreisen noch etwas billiger. Das Fett beziehen die Gärtner von der Tierkörperbeseitigungsanlage in Lenz. Die Kertzscher und Hausa GbR ist ein Familienbetrieb. Auf 1,4 Hektar wird unter Glas und Folie angebaut. Im Sommer werden Chrysanthemen gezogen. S. Rahrisch