Von Elisa Schubert
Katzen sind nicht immer Stubentiger. Auch viele „obdachlose“ Samtpfötchen sind im Landkreis unterwegs. Zum Glück für die Tiere gibt es Männer und Frauen, die zum Teil auf eigene Kosten für deren Sterilisation sorgen. Eine 48-jährige Löbauerin sorgt beispielsweise für fünf herrenlose Katzen, die mittlerweile alle entwurmt, entfloht und natürlich sterilisiert sind.
Sie füttert die Tiere und brachte erst kürzlich fünf Junge, die eine dazugestoßene Katze geworfen hatte, in den Oppacher Streichelzoo. „Dort wurden sie uns trotz eigener Geldsorgen abgenommen. Ich appelliere wirklich an die Leute, ihre Tiere sterilisieren zu lassen“, so die Löbauerin. Viele „Streuner“ seien schließlich ausgesetzte Hauskatzen, die mit sieben Kätzchen pro Wurf Tierheime, aber auch Anwohner ihrer gewählten Reviere, belasten können.
Doch wie erkennt man wild lebende Katzen? Marina Richter vom Veterinäramt Löbau hält nicht viel von den Richtlinien des Jagdrechts. Danach gelten Katzen als streunend, wenn sie in einer Entfernung von mehr als 300 Metern vom nächsten bewohnten Gebäude angetroffen werden.
„Das kann man so nicht festlegen, da die Tiere einen viel größeren Aktionsradius haben. Man erkennt sie an ihrem Wesen, denn wilde Katzen lassen sich nicht anfassen“, sagt die Verantwortliche für Tierschutz am Löbauer Veterinäramt. Katzen, die von klein auf in Freiheit aufwachsen, zeigen eine starke Menschenscheu, so die amtliche Tierärztin. Daher kämen die wild lebenden Katzen auch nicht unbedingt als Krankheitsüberträger in Frage. „Die wahre Problematik bei den Streunern ist, dass sie sich unkontrolliert vermehren können und sie in Stadtgebieten zu viel gefüttert werden“, so Marina Richter.
Spenden statt Futterstellen
Wilde Futterstellen, wo jeder aus Tierliebe etwas hinstellt, könnten nicht ausreichend betreut werden und Ratten anlocken. „Ehe man unkontrolliert Futter hinsetzt, sollte man lieber an Tierheime spenden“, rät die Expertin vom Veterinäramt.
Optimal sei die Arbeit von Tierfreunden wie denen vom Oberlausitzer TSV Zittau. „Wir locken die hungrigen Tiere mit Futter an und fangen sie in ungefährlichen Katzenfallen. Dann werden sie beim Tierarzt sterilisiert“, berichtet Mario Biegel, Vorsitzender des Tierschutzvereins. Schon seit sieben Jahren sei er mit Vereinskollegen im ganzen Landkreis unterwegs. Die Tierfreunde kümmern sich ehrenamtlich um zirka 80 Katzen im Jahr. Nach der Sterilisation werden die gekennzeichneten Tiere an der Fundstelle wieder ausgesetzt. Mario Biegel ist sich bewusst, dass wilde Katzen nicht mehr an Menschen gewöhnt werden können. „Man kann sie nicht sozialisieren, deshalb setzen wir sie wieder aus.“ Bei seiner Arbeit bekommt der TSV zuweilen Fördermittel. Um die zirka 60 Euro für jede Sterilisation zahlen zu können, muss aber auch oft das eigene Portemonnaie herhalten.
Das kennt auch der Streichelzoo in Oppach, der sich auf Spendenbasis finanziert. Die höchstens 100 Besucher an einem guten Tag werfen oft nur einige Cent in die Spendendose. Um Futter, Tierarztbesuche, Strom, Telefon und Wasserkosten decken zu können, suchen die Oppacher verzweifelt nach ständigen Sponsoren. Die fünf Löbauer Kätzchen warten in Oppach übrigens auf ein neues Zuhause.
Spende für den Streichelzoo: KSK Löbau-Zittau, BLZ 855 502 00, Konto 3000 045 928