SZ +
Merken

Tierische Models fühlen sich pudelwohl

In Groitzsch bei Meißen trafen sich Züchter zur Pudelschau. Viele Bellos sahen richtig witzig aus.

Teilen
Folgen

Von Martin Machowecz

Pudel-Deutschland ist groß. Die Freunde der vierbeinigen Wollknäuel lauern überall. Manchmal treffen sie sich. Am Sonntag traten 55 stolze Tiere im „Groitzscher Hof“ gegeneinander an – zur Pudelschau. Dabei waren Hochkaräter mit tollen Namen: Hündin „Gesine vom Burgwartsberg“ zum Beispiel.

„Kocky von der Questenberger Höh“, alter Hochadel-Rüde mit himmelblauem Blut und stolzer Mähne, lässt sich königlich striegeln. „Ich bürste ihm den Haarlack aus“, sagt Besitzerin Eva Walter. Kocky hat Pause, zusammen mit Frauchen ist er gerade über die Bühne gehoppelt und kann sich bis zur Finalrunde entspannen. Seine Besitzerin wohnt in Halle und musste von dort anreisen. Für ihr Tier tue sie das gern, sagt sie. „Er ist doch fast ein Kind für mich.“ Viele Hundebesitzer kommen von überall her nach Groitzsch. „Selbst aus der Schweiz und aus Tschechien haben wir Hunde“, sagt Uschi Köhler, die mit Mann Heinz die Schau geplant hat.

Vokuhila ist im Trend

Das Reglement ist streng. Jeder der kleinen Hunde muss große Abenteuer bestehen, ehe er sich zum Champion küren lassen kann. „Das ist ein Schönheitswettbewerb“, erklärt Heinz Köhler. Ehefrau Uschi ergänzt: „Wichtig sind Körpergröße, Gebiss, Haar und Gang.“ Wer den Standards am nächsten kommt, hat den Sieg in der Tasche. Pudel seien überhaupt tolle Hunde, sagt die Pudelfreundin. „Sie haben keinen Haarausfall und sie kläffen nicht“, sagt sie. Das mit dem Kläffen stimmt doch nicht ganz. Überall im Saal bellt und waut es. Vielleicht sind die Hunde nur aufgeregt, schließlich ist das heute für manche der erste Auftritt vor großem Publikum und Preisrichtern. „Der kleine Tscheche dort ist einer der Favoriten heute“, vermutet Eva Köhler und zeigt mit der rechten Hand auf einen Knirps-Pudel. Hoffentlich gewinnt er wirklich – Adel verpflichtet.

Wer ein schicker Typ ist, muss mit Schere und Kosmetika auf den großen Auftritt vorbereitet werden. Manche Hobbyfriseure sind geübt, andere nicht. Im Trend ist zum Beispiel der Rudi-Völler-Gedächtnispudel mit Vokuhila-Frisur und Hundeblick. Noch eleganter sind die Typen „Zuckerwatte“ und „Sofakissen“ – - man kann Pudel eben ganz verschieden frisieren.

Aber es geht noch anders. Wer sich Ilona Terstgen nähert, sieht zuerst zwei Zöpfe und eine Strubbelfrisur: Ihr „King“ ist ein richtiger König, startet in der „Championklasse“ und ist mit Auszeichnungen dekoriert wie Schumi zu dessen besten Zeiten. Seit neun Jahren ist die Dame Pudel-Freundin. „Als mein Spitz gestorben war, kaufte ich mir einen Pudel“, sagt sie. King ist ein Siegertyp. Ganz anders als der Hund, der ein Stück weiter links steht: Ein kleiner Pudel-Skandal ist der, ein unordentlicher Bursche mit Fellhuckel auf dem Hintern. Er hat kein Gewinner-Aussehen.

Die Köhlers sind Pudel-Fans

Im nächsten Jahr will auch Uschi Köhler mit eigenen Hunden antreten. Diesmal durfte sie nicht, weil ihr Mann Veranstaltungsleiter ist – man könnte sein Woll-Schätzchen ja nach oben mogeln. Auf den Hund gekommen sind die Köhlers, als sie der Tochter einen eigenen Pudel geschenkt haben. Jetzt verkaufen sie die eigens gezüchteten Tiere ins ganze Land. Die Pudel-Freunde sind bekanntlich überall.