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Warum das Sägewerk die Kodersdorfer warnt

Das neue Kraftwerk von HS Timber ist fast fertig. Jetzt allerdings könnte es nochmal richtig laut werden.

Von Frank-Uwe Michel
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Ende Mai oder Anfang Juni will Thomas Kienz das neue Biomasseheizkraftwerk von HS Timber Productions in Betrieb nehmen. Vorher warnt der Manager die Kodersdorfer jedoch vor möglicher Lärmbelästigung.
Ende Mai oder Anfang Juni will Thomas Kienz das neue Biomasseheizkraftwerk von HS Timber Productions in Betrieb nehmen. Vorher warnt der Manager die Kodersdorfer jedoch vor möglicher Lärmbelästigung. © André Schulze

Seit Monaten dreht sich auf dem Gelände der Firma HS Timber Productions, der früheren Holzindustrie Schweighofer, ein riesiger Kran. Nun allerdings stehen die Arbeiten kurz vor dem Abschluss und das neue Biomasseheizkraftwerk vor der Vollendung. Das dürften die Einwohner von Kodersdorf nicht überhören.

Reinigung der Leitungen verursacht Geräusche

Auf der Internetseite der Gemeinde hat sich Thomas Kienz schon mal zu Wort gemeldet. Er bereitet die Menschen im Ort auf mögliche Lärmbelästigungen vor. Bis zum 8. Mai könnten "Geräusche" auftreten, die durch entweichenden Dampf verursacht würden, informiert der kaufmännische Leiter des Unternehmens. Im Zuge von Tests und Reinigungen sei dies nicht zu verhindern, aber trotzdem zeitlich begrenzt - und zwar werktags von 7 bis 19 Uhr.

Heizleistung soll 560.000 Kubikmeter Holz trocknen

Mehr als 20 Millionen Euro lässt sich HS Timber das neue Biomasseheizkraftwerk kosten, das nach seiner Inbetriebnahme rund 5 Megawatt elektrische und 15 Megawatt thermische Leistung produzieren soll. Die Strommenge entspricht etwa dem Jahresverbrauch von 12.500 Zwei-Personen-Haushalten.

Und mit der Heizleistung will der Holzveredler in Zukunft 100 Prozent seines Schnittholzausstoßes trocknen. Das sind im Jahr immerhin 560.000 Kubikmeter. Entsprechend sorgfältig werden jetzt die letzten Arbeitsschritte vor der Fertigstellung des Kolosses in Angriff genommen.

Höchste Präzision bei Reinigungsarbeiten nötig

"Wir arbeiten hier mit einem hochreinen System, bei dem Druck und Dampf eine große Rolle spielen", erklärt Kienz. "Kleine Verschmutzungen in den Rohren können eine verheerende Wirkung haben.

Damit sie nicht zu 'Geschossen' werden, braucht es bei den Reinigungsarbeiten höchste Präzision." Deshalb wurden damit auch externe Experten beauftragt, die coronabedingt mit Reiseschwierigkeiten zu kämpfen haben. "Wir müssen deshalb sehen, ob wir es bis zum vorgegebenen Termin schaffen", so der Timber-Manager.

Inbetriebnahme des Kraftwerkes bis Anfang Juni

Die Geräusche, so Kienz, hätten nichts - wie in der Bevölkerung befürchtet - mit Schüssen zu tun. "Das hört sich eher an wie Trecker, die in einiger Entfernung vorbei fahren", beschwichtigt er. Sind sämtliche Leitungen des neuen Kraftwerkes getestet, soll es voraussichtlich Ende Mai oder Anfang Juni in Betrieb gehen. "Wir rechnen mit einer Anlaufzeit von einem oder zwei Tagen, danach arbeitet die Anlage auf Volllast." Verbrannt wird dann anfangs ausschließlich Rinde, die bei der Verarbeitung der angelieferten Stämme anfällt.

Insgesamt rechnet Thomas Kienz mit einem Verbrauch von jährlich 300.000 Kubikmetern Biomasse, 75 Prozent davon wird Rinde sein. Der Rest muss in Form von Waldhackschnitzeln - Teilen der Baumkronen und nicht zu verarbeitendem Holz - zugekauft werden. "Das machen wir aber nach Bedarf und ist jetzt noch nicht absehbar."

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