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Tod am Baum – war es Selbstmord?

Auf der B 6 nahe Seerhausen ereignete sich ein tödlicher Unfall. Die Identität des Fahrers steht mit hoher Sicherheit fest, die Unfallursache jedoch nicht.

Von Jürgen Müller
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Ein Unfall, der viele Rätsel aufgibt. Zumindest ist jetzt die Identität des Toten geklärt, auch wenn der Bericht der Gerichtsmedizin noch aussteht.
Ein Unfall, der viele Rätsel aufgibt. Zumindest ist jetzt die Identität des Toten geklärt, auch wenn der Bericht der Gerichtsmedizin noch aussteht. © Sebastian Schultz

Seerhausen. Blumen erinnern an der B 6 bei Seerhausen zwischen Oschatz und Riesa an einen tödlichen Verkehrsunfall, der sich am Montagvormittag ereignete. Ein Pkw Mazda war auf schnurgerader Strecke mit hoher Geschwindigkeit von der Straße abgekommen und gegen einen Baum geprallt. Danach fing das Auto sofort Feuer und brannte aus. Der Fahrer verbrannte in dem Pkw bis zur Unkenntlichkeit. Die Polizei konnte nicht sagen, ob es sich um einen Mann oder um eine Frau handelte.

Jetzt aber steht die Identität des Toten mit hoher Wahrscheinlichkeit fest. Wie Lukas Reumund von der Pressestelle der Polizeidirektion Dresden der SZ am Freitag auf Nachfrage sagte, soll es sich bei dem Toten um einen 18 Jahre alten Mann aus Oschatz handeln. Die Pressestelle bestätigte die Angaben eines Feuerwehrmannes, dass das Kennzeichen des verunglückten Pkw gefunden wurde und das Auto demnach im Landkreis Mittelsachsen zugelassen war.

Lässt dies den Schluss zu, dass der Verunglückte mit einem gestohlenen Auto unterwegs war? Reumund verneint dies. Das Fahrzeug sei auf die Eltern des Toten, die im Landkreis Mittelsachsen leben, zugelassen gewesen. Über die Eltern konnte auch die Identität des Fahrers ermittelt werden. „Die Bestätigung der Gerichtsmediziner steht aber noch aus. Rein theoretisch ist es möglich, dass auch ein anderer oder eine andere das Auto gefahren haben“, sagt er. Es sei aber mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass der 18-Jährige der Tote sei. Weitere Personen hätten sich nicht in dem Fahrzeug befunden.

Immer wieder schwere Unfälle

Unmittelbare Zeugen zu dem Unfall gibt es nicht. Zwar fuhr eine Frau hinter dem verunglückten Auto, doch sie erlitt beim Anblick des brennenden Fahrzeugs einen schweren Schock. Sie musste vom Notarzt behandelt werden. Für den verunglückten Fahrer konnte der Arzt nichts mehr tun, für ihn kam jede Hilfe zu spät. Die Frau kann auch nur sagen, dass das Auto vor ihr plötzlich nach rechts von der Straße abkam, gegen den Baum prallte und sofort Feuer fing.

Die Unfallursache ist derzeit ungeklärt. Kann es sich um einen Selbstmord handeln? „Ein Suizid ist nicht auszuschließen, wir beziehen diese Möglichkeit in unsere Ermittlungen mit ein, ermitteln in alle Richtungen“, sagt Polizeisprecher Reumund. Derzeit gebe es aber noch keinerlei Erkenntnisse zur Unfallursache. Auch Ablenkung durch das Handy könne beispielsweise als eine Möglichkeit angesehen werden.

Vor vier Jahren ereignete sich auf der gleichen Strecke, nur wenige hundert Meter von der jetzigen Unfallstelle entfernt, ein ähnlicher Unfall. Auch damals war ein Pkw auf schnurgerader Straße nach rechts von der Fahrbahn abgekommen und  gegen einen Straßenbaum geprallt. In diesem Fall fing das Fahrzeug zwar nicht Feuer, der Fahrer starb aber noch an der Unfallstelle. Nach Informationen der SZ hatte er kurz zuvor erfahren, dass er gekündigt werde. 

Auf der Strecke ereignen sich immer wieder schwere Unfälle. So wurden im April 2017 bei einem Frontalzusammenstoß zweier Pkw vier Menschen getötet. Im Dezember vorigen Jahres stießen auf der Bundesstraße zwei Kleintransporter in Höhe der Abzweige nach Ganzig und Reppen ineinander. Vier Personen wurden teils schwer verletzt. Erst vor drei Wochen stießen ein Traktor und ein Pkw zusammen, es gab zwei Schwerverletzte.

Anmerkung der Redaktion: 

Aufgrund der hohen Nachahmerquote berichten wir in der Regel nicht über das Thema Suizid, außer es erfährt durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Wenn Sie selbst unter Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Selbstmordgedanken leiden oder Sie jemanden kennen, der daran leidet, können Sie sich bei der Telefonseelsorge helfen lassen. Sie erreichen sie telefonisch unter 0800/111-0-111 und 0800/111-0-222 oder im Internet auf www.telefonseelsorge.de. Die Beratung ist anonym und kostenfrei, Anrufe werden nicht auf der Telefonrechnung vermerkt.


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