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„Todesstoß für Kabeljau“

Brüssel. Der EU-Ministerrat hat nach fünftägigem Ringen gegen den Widerstand Deutschlands eine Reduzierung der Fangquoten für den bedrohten Kabeljau nur um 45 Prozent beschlossen. Auch die Subventionen...

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Brüssel. Der EU-Ministerrat hat nach fünftägigem Ringen gegen den Widerstand Deutschlands eine Reduzierung der Fangquoten für den bedrohten Kabeljau nur um 45 Prozent beschlossen. Auch die Subventionen für den Neubau von Fischereifahrzeugen und die Modernisierung der Flotte werden unter bestimmten Bedingungen bis Ende 2004 weitergezahlt, stand am Ende der Beratungen in Brüssel in der Nacht zum Sonnabend fest.

Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) konnte sich mit der Forderung nach einschneidenden Maßnahmen zur Rettung des durch Überfischung bedrohten Kabeljaus in der Nordsee nicht durchsetzen. Sie lehnte wie auch Schweden den Kompromissvorschlag der dänischen EU-Präsidentschaft ab – eine verwässerte Version der weitgehenden Reformpläne von EU-Kommissar Franz Fischler. Künast hatte sich für ein befristetes Fangverbot ausgesprochen. „Das ist der Todesstoß für den Kabeljau“, kommentierte Fischereiexpertin Heike Vesper von der internationalen Umweltschutzorganisation WWF die EU-Entscheidung.

Zur Einigung gehören auch zusätzliche Kontrollen sowie erhöhte Prämien für das Abwracken von Schiffen. Außer beim Kabeljau wurden die Fangmengen für Schellfisch und Wittling reduziert. (dpa)