SZ +
Merken

Tot wie die Dronte

Görlitz. Vom Schicksal ausgerotteter Tierarten erzählt derzeit die neue Sonderausstellung im Naturkundemuseum.

Teilen
Folgen

Tot wie die Dronte – von dem englischen Sprichwort „Dead as a Dodo“ hergeleitet – bedeutet so viel wie „unwiederbringlich verloren“. Die Ausstellung zeigt ausgestorbene Tierarten als Modelle oder im historischen Präparat. Sie erzählt die Geschichte von Vögeln und Säugetieren, denen die Begegnung mit dem Menschen zum Verhängnis wurde. Tier- und Pflanzenarten sind immer ausgestorben seit dem sich das Leben auf der Erde entwickelt hat. Irgendwann veränderten sich Umweltbedingungen derart, dass sich bestimmte Arten daran nicht anpassen konnten. Ein Beispiel sind die Dinosaurier, deren erdgeschichtlich gesehen „plötzliches“ Aussterben auf eine kosmische Katastrophe zurückgeführt wird. So wird ein Meteoriteneinschlag als Ursache für eine weltweite Klimaänderung vermutet, denen die Saurier nichts entgegensetzen konnten.

In der Erdgeschichte lassen sich immer wieder solche Aussterbeereignisse nachweisen, in denen ganze Tiergruppen von der Erde verschwanden. Offenbar befindet sich die Erde wieder in einer solchen Phase, verursacht durch den Menschen. In den vergangenen 500 Jahren sind viele Tierarten durch seinen Einfluss für immer von der Erde verschwunden. Sie wurden „ausgerottet“. Rund 800 Tier- und Pflanzenarten werden bisher gelistet. Betroffen waren vor allem Arten, die auf Inseln lebten und plötzlich mit dem Menschen konfrontiert wurden. Die Gründe für das Aussterben sind dabei vielfältig. Zumindest im angelsächsischen Sprachraum ist die Dronte oder auch Dodo genannt, sehr bekannt. Dieser flugunfähige Vogel lebte auf der Insel Mauritius im Indischen Ozean. 1505 wurde die Insel von portugiesischen Seefahrern entdeckt, die mit der Dronte leichte Beute hatten. Die Vögel zeigten vor den ihnen unbekannten Menschen keine Scheu und wanderten in die Kochtöpfe der Seeleute. Nach 1681 wurden keine Dronten mehr nachgewiesen. Ein anderes Beispiel ist der australische Beutelwolf, das größte Raubtier unter den Beuteltieren. Die aus Europa stammenden Schafzüchter sahen in ihnen Schaf räuber. Daher setzte die australische Regierung Abschussprämien aus.

Dies sind zwei Beispiele für den Einfluss des Menschen. Viele Tierarten wurden aber auch durch indirekte Aktionen des Menschen ausgerottet, z. B. durch die Einführung oder die Veränderung des Lebensraums. Die Ausstellung wurde vom Museum der Westlausitz in Kamenz konzipiert. Eine Reihe sehr wertvoller historischer Präparate aus den Sammlungen des Görlitzer Naturkundemuseums, des Museums für Naturkunde Berlin, des Museums der Natur Gotha und der Staatlichen Naturhistorischen Sammlungen Dresden sind als Leihgaben in der Ausstellung zu sehen. (SZ)

Die Schau im Naturkundemuseum Görlitz wird bis 28. Januar gezeigt.