Von Claudia Schade
Das Kürzel i.L. für „in Liquidation“ hinter dem Firmennamen der städtischen Tourismusfirma DWT verunsichert Kunden. Mehrere langjährige Geschäftspartner haben wegen der geplanten Abwicklung der Dresden-Werbung und Tourismus GmbH bereits Aufträge zurückgezogen.
So sind laut Informationen der Sächsischen Zeitung allein in den letzten Tagen drei große Kunden wieder abgesprungen. Ein geplanter Kongress mit 700 Teilnehmern wurde abgesagt. Ein Kreuzfahrtschiff mit amerikanischen Gästen, das in Dresden mehrere Tage Halt machen wollte, fährt nun über einen anderen Fluss.
Lieber anderes Ziel wählen
Und auch ein großer Luxemburger Reiseveranstalter, langjähriger Kunde in der Landeshauptstadt, lässt Dresden dieses Jahr links liegen. Die Reiseveranstalter seien sehr verunsichert und wählten daher lieber ein anderes Reiseziel, heißt es.
Im vergangenen Oktober hatte Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) angekündigt, die DWT aufzulösen. Das städtische Tourismusunternehmen arbeite zu verlustreich, hieß es damals. 47 Mitarbeitern wurde daraufhin gekündigt. 38 von ihnen ziehen deshalb vor das Arbeitsgericht.
14 Angestellte wurden in die neu gegründete Dresden Marketing Gesellschaft – die DMG – übernommen, die fortan die nicht kommerziellen Aufgaben bearbeiten soll.
Nicht alles läuft rund
Doch auch bei der DMG läuft nicht alles rund. Interimsgeschäftsführer Peter Bossert bleibt nur bis zum 31. März im Amt. Eine ursprünglich mögliche Vertragsverlängerung bis Ende Juni soll es nicht geben. Die Suche nach einem Nachfolger zieht sich allerdings hin.
Die Stelle des Geschäftsführers soll nun erst zum 1. Juli besetzt werden. Wer in der Zwischenzeit die Geschäfte führen soll, ist nicht bekannt.
Der für das städtische Tourismusgeschäft verantwortliche Wirtschaftsbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.